Wir sind der

Osten

Michael E.W. Ney

Michael E.W. Ney

Michael E.W. Ney ist 1969 in Oberhausen-Sterkrade geboren, in Bommelsen aufgewachsen und später nach Ostdeutschland gezogen.

Rübergemacht: Michael wohnt aktuell in Magdeburg, wo er als Dipl. Sozialwirt und Projektkoordinator tätig ist.

Foto: esf rueckenwind

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Weshalb hast du in den Osten rübergemacht?

Vor rund zehn Jahren habe ich in Frankfurt am Main meine heutige Frau kennengelernt. Spätestens mit der Geburt unseres Sohnes vor sieben Jahren war klar, dass wir zusammenziehen. Meine Frau kommt aus Bernburg. Und ein Teil meiner Familie hat hier rund 500 Jahre Wurzeln geschlagen, bevor meine Großmutter und meiner Mutter von Stendal aus – kurz vorm Mauerbau – „rübergemacht“ sind. Da war es irgendwie naheliegend, uns hier niederzulassen.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Im ESF-Projekt „Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt“ berate und begleite ich klein- und mittelständische Unternehmen im sozio-digitalen Wandel. Wie gelingt es, Menschen in Unternehmen für digitale Teilhabe zu begeistern und zu befähigen? Wie können wir #digitalisierungmenschlichgestalten und #modernarbeiten ? Das sind unsere Kernfragen.

  • 1969

    Oberhausen-Sterkrade

  • Bommelsen

  • Iwerne Minster

  • Zagreb

  • Hamburg

  • Köln

  • Saalfeld

  • 2020

    Magdeburg-Stadtfeld

Glaubst du, Menschen in Ostdeutschland können besser mit Veränderungen bzw. Wandel umgehen?

2 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich ostdeutsch?

Nein. Mir fehlt die Sozialisation der DDR-Zeit. Das ist schon was anderes als in einem niedersächsischen Heidedorf aufzuwachsen und in Hamburg an der Alster zu studieren. Trotzdem fühle ich mich über meine Familiengeschichte in der Region verwurzelt.

Welche Erfahrungen hast du in Ostdeutschland gemacht?

Da ich viel umgezogen bin, war das für meinen Freundeskreis – der auch sehr mobil ist – keine besondere Sache. Die Eingewöhnung hat einen zweiten und dritten Blick gebraucht. Nach gut zehn Jahren merke ich immer noch die kulturellen Unterschiede. Dennoch ist das die längste Zeit, die ich an einem Ort lebe, seit ich zu Hause ausgezogen bin. Und oft, wenn ich unterwegs war, merke ich, dass das hier tatsächlich zu meinem zu Hause geworden ist.

Glaubst du, Westdeutsche hatten nach der Wiedervereinigung im Osten Vorteile?

Ich bin immer erstaunt, wie viele Westdeutsche hier in führenden Positionen unterwegs sind. Das spricht schon sehr dafür, dass es West-Vorteile gab.

Was hast du in Ostdeutschland gelernt?

Beeindruckt haben mich das Improvisationstalent und das, was ich von der besonderen Solidarität noch erleben kann. Ich habe aber auch verstanden, wie sehr die Wiedervereinigung von Westdeutschland geprägt wurde, und dass es da mehr Offenheit hätte geben können, sich auf Augenhöhe zu begegnen.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir für Ostdeutschland mehr Mut und Selbstbewusstsein, die aktuelle Situation (für Sachsen-Anhalt bedeutet das oft die rote Laterne) zu nutzen, innovative Wege zu gehen und richtig auf den Putz zu hauen.