Martin Grund
Martin Grund ist Experimentalpsychologe und 1989 in Hoyerswerda geboren.
Zurückgekehrt: Martin lebt heute in Leipzig.
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Weshalb bist du zurückgekehrt?
Gegangen für Studium, Berlin, Hauptstadt. Hinaus in die große Welt. Dahin, wo progressive politische Mehrheiten den Takt bestimmen.
Zurückgekehrt für ein attraktives Promotionsangebot am Max-Planck-Institut in Leipzig – meine zweit liebste Stadt.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Neben meiner Forschung zu den neuronalen Grundlagen taktiler Wahrnehmung engagiere ich mich für eine Wissenschaft, die die Vielfalt der Gesellschaft integriert & aktiviert. Denn nur wenn das gelingt, kann Wissenschaft die notwendigen Erkenntnisse für sozialen Fortschritt liefern. Dafür müssen sich Wissenschaftler_innen organisieren & am politischen Prozess partizipieren. 2016 war ich Sprecher aller Doktorand_innen in der Max-Planck-Gesellschaft und habe 2017 N², das Netzwerk der außeruniversitären Doktorand_innen, mitgegründet. Aktuell organisiere ich als Vorsitzender des Wissenschaftsforum Mitteldeutschland Veranstaltungen, z.B. zur ostdeutschen Unterrepräsentanz in der Wissenschaftselite.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Im tiefsten Osten Sachsens aufgewachsen. In einer sozialistischen Vorzeigestadt, die in wenigen Jahren aus dem Sand gestampft und wieder zurückgebaut wurde. Mein Opa fuhr vor dem Frühstück zum Tanken nach Polen. In der Interaktion mit Personen meines Alters, die in Westdeutschland aufgewachsen sind, erlebe ich eine verschiedene Perspektive. Sie wissen nicht immer der schwierigen Ausgangslage, der Wendebrüche und Fluchtgeschichten, die unsere Familien im Osten eint.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Eine herzliche Offenheit, Bodenständigkeit und das Wissen, dass viel aus widrigen Bedingungen machbar ist, wenn wir alle anpacken. Meine Eltern sind gestärkt aus der Wende gegangen, haben die neuen Chancen genutzt und sich etwas aufgebaut. Das wäre ihnen in der DDR nicht möglich gewesen. Das hat Wege aufzeigt.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Grundrente, höhere Löhne, mehr Tarifbindung, Strukturaufbau – vor allem in der Wissenschaft, und mehr ÖPNV. Eine vielfältige Gesellschaft, die sich ehrenamtlich engagiert und einen entschlossenen Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit führt.