Juliane Metzker
Juliane Metzker ist Redakteurin und 1989 in Nordhausen geboren, in Lahr im Schwarzwald aufgewachsen.
Gegangen: Juliane wohnt heute in Berlin.
Foto: Ibrahim Shehab
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Weshalb bist du gegangen?
Da ich 1989 geboren und kurz nach der Wende mit meiner Mutter in den Schwarzwald gezogen bin, war meine Einflussnahme auf den Umzug minimal. Ich kann mich aber erinnern, dass wir jede Schulferien die 500 Kilometer bis nach Thüringen zu meinen Großeltern fuhren. Also immer wieder zurückkehrten und die schönsten, freien Tage dort verbrachten.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Indem ich ganz viele Dystopien lese und möglichst das Gegenteil aufschreibe. Im Ernst! Immer nur schlechte Nachrichten machen hilflos. Deshalb mache ich als Journalistin auf neue Perspektiven und Menschen aufmerksam, die Probleme lösen. Für das Onlinemagazin Perspective Daily arbeite ich genau die Themen konstruktiv auf, die in Deutschland meist problematisiert werden wie Migration, Islam und arabische Welten. Dafür reise ich auch manchmal in den Libanon, wo ich länger gelebt habe. Eine der bisher wichtigsten Erfahrungen meines Lebens: 2018 habe ich den Sozialaktivisten Ali Can bei der Planung für das Anti-Rassismus-Hashtag #MeTwo unterstützt, das Alltagsrassismus sichtbarer gemacht hat.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
In Thüringen geboren, in Baden-Württemberg aufgewachsen, in Hamburg studiert, in Beirut Arabisch gelernt, in Berlin sesshaft geworden – mit dem Werdegang kann ich nicht so richtig sagen: Ich bin allein ostdeutsch. Aber ich bin es sicher auch.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Meine Herkunft beeinflusst mich am meisten, wenn ich recherchiere, dokumentiere und schreibe. Ich habe in vielen Gesprächen mit meinen Großeltern noch einmal ganz persönlich gelernt: Es gibt immer mindestens zwei Seiten der Geschichte. Die eine kennt jeder, die andere muss man erst einmal kennenlernen wollen. Und es bedeutet denen, die sie erzählen viel, wenn man einfach mal zuhört.
Was wünschst du dir für Ostdeutschland?
Mehr Wertschätzung von außen und mehr Kritik von innen.