Ulrike Haase
Ulrike Haase ist Physiotherapeutin und Osteopathin für Pferde und 1966 in Sonneberg/Thüringen aufgewachsen.
Zurückgekehrt: Ulrike lebt heute in Mühlenbeck.
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Weshalb bist du zurückgekehrt?
Gegangen: Mit dem Erwachsenwerden in der DDR kollidierte die erlernte Realität mit der erlebten, Ende der 80er war es nicht länger möglich, den eigenen Moralvorstellungen loyal zu bleiben.
Zurückgekehrt: Der Traum von Neubeginn im Westen zerplatze am nichtvorhandenen Kitaplatz und dem Gefühl, nicht dazuzugehören, anders zu sein. Die Sehnsucht nach vertrauten Menschen, Orten, Verhaltensweisen brachte mich zurück.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ich bin Vorsitzende des Vereins „Mühle United“, in dem wir regional für Toleranz arbeiten und interkulturelle Projekte generieren. In meinem neuen Projekt als Kommunikationstrainerin unterstütze ich Teams und Einzelpersonen beim Erfahren von bedingungsloser Akzeptanz als wertschätzende Grundlage von Gemeinschaft auf Augenhöhe. Dabei ist der Fokus der Osten, um meinen Anteil am Wandel in den Werten und der Selbstwahrnehmung beizutragen.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ostdeutsch, weil ich hier aufgewachsen bin und geprägt wurde; weil ich das Land hier liebe, und auch die Menschen wegen gemeinsamer Erinnerungen, die verbinden, vielleicht auch die an Zusammenhalt in Zeiten der Einschränkungen und Bevormundung, irgendwie war geteiltes Leid auch halbes Leid.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Ich habe Provisorien lieben gelernt, Pragmatismus hilft mir heute noch, die Entwertung der Dinge , für die wir standen, auch wenn wir den Staat nicht länger unterstützen konnten, bedeutete für mich die größte Verletzung. Ich habe dadurch eine Sensibilisierung erlebt für die Werte anderer, die mich das Wesen von Toleranz und Respekt erkennen lehrte.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Selbstwertgefühl für Gegenwart und Vergangenheit, Mut und Hoffnung, sich eine selbstbestimmte Vision für die Zukunft zu trauen.