Wir sind der

Osten

Enrico Kurmann

Enrico Kurmann ist Erzieher und 1985 in Torgau geboren.

Geblieben: Enrico lebt heute in Belgern.

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Weshalb bist du geblieben?

Ich habe ein recht buntes Berufsleben hinter mir. Meine erste Station ist eine abgeschlossene Ausbildung zum Koch, anschließend zog es mich als Feldjäger zur Bundeswehr. Es folgten diverse Anstellungen unter anderem in der Solarbranche und schließlich landete ich irgendwann beim Pro Montessori e.V. wo ich meine Berufung zur Arbeit mit Kindern fand. Daraufhin entschloss ich mich zu einer weiteren Berufsausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher. Während dieser Ausbildung fing ich an beim KAP Torgau e.V. nebenbei zu arbeiten, um etwas mehr Geld in der Tasche zu haben.
Ich wuchs in diesen Verein hinein, was schlussendlich zu meiner Festanstellung im Anschluss an meine Ausbildung führte.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Im Job arbeite mit Jugendlichen aller sozialen Hintergründe in verschiedenen Projekten vorrangig zur politischen Bildung mit dem Ziel der Aufklärung, Toleranz- und Demokratieförderung. Neben der Familie verbringe ich meine Freizeit mit Bogensport beim SSV 1952 Torgau, bin begeisterter Hobbyastronom und mache mit meinem Teleskop Fotos am Nachthimmel oder fahre mit meinem Schwiegerpapa in den Wald zum Brennholz machen, was mir auch sehr viel Spaß macht.

  • 1985

    Torgau

  • 2019

    Belgern

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Was mich manchmal richtig wütend macht ist, wenn beispielsweise im Fernsehen in irgendeiner Reality-Show ein nuschelndes, mies gelauntes, intolerantes und arbeitsmüdes „Paradebeispiel“ eines Ossis vorgeführt wird, so wie es sich manche Menschen vielleicht vorstellen und dann damit suggeriert wird, dass das der typische Ostdeutsche ist. Mit diesem Stereotyp zumindest habe ich nichts gemein.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich habe meine Kindheit in der Nachwendezeit erlebt und noch vieles an Geschichten und Erfahrungen meiner Familie persönlich mitbekommen. Was ich auf jeden Fall gelernt habe ist das: Man darf die Demokratie nicht für selbstverständlich nehmen. In der Vergangenheit haben viele Menschen diese für uns erkämpft und teilweise ihr Leben dabei aufs Spiel gesetzt oder es dabei sogar verloren. Die Wurzel allen Übels war auch hierbei der mangelnde Respekt vor dem einzelnen und individuellen Lebensentwurf und den ganz persönlichen menschlichen Bedürfnissen der Bürger. Eine Unterdrückung desselben darf sich einfach nciht wiederholen.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich persönlich versuche den Jugendlichen, die unser Jugendzentrum besuchen, Tag für Tag einen respektvollen Umgang miteinander vorzuleben. Denn wer den aus seinem Innersten heraus lebt, kann nichts zwischenmenschliches falsch machen und reflektiert auch öfter mal seine persönlichen Motive in strittigen Situationen. Das brauchen wir – überall!