Adetayo „Tutipsy“ Manuwa
Adetayo „Tutipsy“ Manuwa ist 1993 in Lagos geboren und später nach Ostdeutschland gekommen.
Rübergemacht: Adetayo wohnt aktuell in Dessau-Roßlau, wo er studiert und als Musical Artist tätig ist.
Foto: Aileen Dianne
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Weshalb hast du in den Osten rübergemacht?
Ich studiere an der Hochschule Anhalt in Dessau und bin dafür in den Osten Deutschlands gezogen.
Wie gestaltest du die Zukunft?
2019 habe ich das „One Community Project“ in Dessau-Roßlau initiiert. Das soziale Projekt wurde im Dezember vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Wir haben beim Integrationspreis des Landes den ersten Preis in der Kategorie „Miteinander statt gegeneinander: Interkulturelles Zusammenleben gemeinsam gestalten“ erhalten. Durch das Projekt waren bei zwei Konzerten mehrere Generationen zusammengekommen, die sonst kaum miteinander zu tun haben. Als Musiker ist es mir so gelungen, Senioren, Studierende, Kinder und unterschiedliche Communities aus unterschiedlichsten Teilen der Welt in Dessau-Roßlau zu vereinen.
Glaubst du, Menschen in Ostdeutschland können besser mit Veränderungen bzw. Wandel umgehen?
Fühlst du dich ostdeutsch?
Welche Erfahrungen hast du in Ostdeutschland gemacht?
Der Umzug nach Dessau hat mein Leben verändert. Ich habe zuvor in Lagos in Nigeria gelebt. Die Stadt hat über 20 Millionen Einwohnern und ist eines von Afrikas Wirtschaftszentren. Dessau, im Vergleich, ist kleiner und ruhiger. Ich widme meine Zeit hier dem Kennenlernen neuer Kulturen – und dem Teilen derselben. Ich sehe mich selbst als jemanden, der immer bereit ist, zu lernen und der Gesellschaft oder dem Ort, in der bzw. an dem er sich gerade befindet, etwas zurückzugeben.
Glaubst du, Westdeutsche hatten nach der Wiedervereinigung im Osten Vorteile?
Ich glaube, es gibt im westlichen Teil Deutschlands mehr berufliche Möglichkeiten als im Osten. Vor allem deshalb ziehen Studierende in den Westen, sobald sie ihren Abschluss in der Tasche haben.
Was hast du in Ostdeutschland gelernt?
Ich habe gelernt, dass man einen Ort oder eine Person nur dann beurteilen kann, wenn man auf sie aufgeschlossen zugeht. Ich denke da an meine Erfahrungen mit den älteren Menschen in Dessau. Wenn ich ihnen zuhöre, lerne ich, welche Kämpfe sie kämpfen mussten, was sie erlebt haben. Ihre Geschichten inspirieren mich. Durch die soziale Arbeit mit den Älteren habe ich lernen können, wie es früher wirklich war.
Was wünschst du dir für Ostdeutschland?
Dass hier bessere Berufsaussichten und mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Damit die junge Generation, die der Entwicklung des Ostens so helfen könnte, nicht wegziehen muss.