Kristin Trüb
Kristin Trüb ist Journalistin und Fotografin und 1986 in Hagenow geboren.
Gegangen: Kristin wohnt aktuell in Dortmund.
Foto: Kristin Trüb
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Weshalb bist du gegangen?
In Mecklenburg-Vorpommern habe ich nach dem Abitur keine berufliche Perspektive gesehen. Für mich war schon früh klar, dass ich meine Heimat verlassen würde. Eigentlich wollte ich immer nach Hamburg. Das wäre nicht zu weit weg von Freunden und Familie gewesen. Letztendlich hat es mich aber nach NRW gezogen. Drei Jahre habe ich in Köln gelebt und seit zwölf Jahren ist Dortmund mein Zuhause. Mein Mann, der auch aus MV kommt, und ich fühlen uns hier so wohl, dass zurückkehren bisher nie ein Thema war.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ich arbeite als Journalistin und Fotografin. Mein beruflicher Schwerpunkt liegt bei der WDR Lokalzeit in Dortmund. Dort berichte ich im Fernsehen und Hörfunk über Dinge, die die Region bewegen. Mit dem Osten hat das erstmal wenig zu tun. Aber auch im Ruhrgebiet ist viel im Wandel und im Aufbruch. Die Energie gefällt mir und ich sehe Parallelen zu meiner Heimat. Daneben nutze ich meine Freiberuflichkeit, um neben Auftragsarbeiten auch freie Projekte zu realisieren. So kann ich mich intensiv mit Themen beschäftigen, die mich berühren und ihnen eine Plattform geben.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ich habe erst im Westen angefangen, darüber nachzudenken, dass ich aus dem Osten komme. Als Kind oder Jugendliche war das nie ein Thema für mich. Warum auch, es waren ja alle aus dem Osten. Ostdeutsch zu sein, wurde eigentlich erst hier im Westen zu einem Teil meiner Identität.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Ich war drei als die Mauer fiel. Von der Wende habe ich also bewusst nichts mitbekommen. Aber ich habe trotzdem gespürt, dass ein Umbruch stattfindet. Ich bin mit den ostdeutschen Werten groß geworden und mit den Veränderungen, von denen Gleichaltrige im Westen nicht viel mitbekommen haben. Bei meinen Eltern hat sich in den 1990ern beruflich viel verändert. Meine Mama war eine zeitlang arbeitslos. Das hat mich sehr geprägt. Mein Papa hat sich von einem Job zum nächsten gehangelt und so hochgearbeitet. Nichts ist selbstverständlich, nichts ist beständig. Das habe ich für mich mitgenommen.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Ich wünsche mir, dass Ostdeutschland seinen eigenen Weg findet und geht.