Anna Emmendörffer

Anna Emmendörffer ist Studentin, Kommunalpolitikerin in Teltow sowie Bundestagskandidatin (B’90/Grüne) in Brandenburg und 1996 in Moers geboren und aufgewachsen in Schwerin und Teltow.

Zurückgekehrt: Anne wohnt aktuell in Teltow.

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Weshalb bist du zurückgekehrt?

Während meiner Kindheit sind wir aufgrund der Arbeit meiner Eltern relativ häufig zwischen verschiedenen Bundesländern umgezogen. Die lebendigsten Erinnerungen habe ich allerdings an die Zeit in Schwerin und Teltow. Nach der Schule hat es mich ins Ausland gezogen, wo ich dann auch meinen Studienwunsch gefunden habe. Da sich dieser nur in Lüneburg oder Freiburg realisieren ließ, ist die Wahl auf Lüneburg gefallen. Zur Kommunalwahl 2019 in Brandenburg wurde ich sehr unverhofft in die Teltower Stadtverordnetenversammlung gewählt. Das war der Grund, weshalb ich zurückgekehrt bin.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Ich war sehr lange in zivilgesellschaftlichen Initiativen aktiv – sei es bei der Tafel, im Welcome Treff und Learning Center zur Unterstützung geflüchteter Menschen, lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen oder selbst gegründeten Müllsammelgruppen. Irgendwann bin ich aber immer an den Punkt gekommen, dass sich an den politischen Schalthebeln etwas hätte tun müssen, um weiter zu kommen. Die Bundestagswahl 2017 hat mich dazu gebracht, bei den Grünen einzutreten, weil mich das starke #noAfD-Wahlergebnis wirklich erschüttert hat. Richtig politisiert hat mich dann noch einmal die kommunalpolitische Arbeit, weil sie dir so viele Möglichkeiten eröffnet, das Leben vor Ort konkret mitzugestalten.

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

Mein Ziel ist, alle, die Lust darauf haben, hier zu bleiben, wieder oder neu hier anzukommen, herzlich einzuladen, mitzumachen! Mit der GRÜNEN JUGEND Brandenburg wollen wir zum Beispiel im ganzen Land präsent sein und jungen Menschen in allen Landkreisen ermöglichen, bei Aktionen dabei zu sein. Wir bemühen uns, flächendeckend Präsenz aufzubauen und zu pflegen und natürlich auch die entsprechenden Themen politisch zu vertreten. In meiner kommunalpolitischen Tätigkeit ist es mir ebenfalls ein Anliegen, junge Menschen mitzunehmen und ihnen Gestaltungsspielräume zu geben und ihr Recht, bei allen sie betreffenden Angelegenheiten (was wirklich viele sind), beteiligt zu werden.

  • 1996

    Moers

  • München

  • Schwerin

  • Teltow

  • Peru

  • Israel

  • Lüneburg

  • Tallinn

  • 2021

    Teltow

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Hier bin ich zur Schule gegangen, habe hier den Großteil meiner Kindheit und Jugend verbracht, meine Familie lebt hier, meine Familiengeschichte ist sehr durch die deutsch-deutsche Teilung geprägt. Besonders nach meiner Rückkehr habe ich mich noch einmal mit einem ganz anderen Blick der ostdeutschen Geschichte und den aktuellen ostdeutschen Themen gewidmet. Inzwischen sind mir die Menschen, die schönen Landschaften und Erlebnisse sehr ans Herz gewachsen.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Vielleicht sind alle politisch engagierten Menschen schon in anderen Initiativen, Gruppen, Verbänden oder Vereinen aktiv – ich weiß es ehrlich gesagt nicht und vermutlich kommen auch hier ganz viele Gründe zusammen. Ich erhoffe mir, mehr Menschen für parteipolitisches Engagement zu begeistern, indem ich mit meinem Engagement zeige, dass Politik richtig Spaß machen, etwas bewirken kann, damit auch junge Menschen mitmischen. Ich wünsche mir mehr Miteinander, einen respektvollen und fairen Umgang, weniger Konkurrenzdenken und möchte coole Projekte umsetzen. Ich könnte mir vorstellen, dass es vielen Menschen auch so geht, ihnen diese Haltung in der (Partei-)Politik bisher aber noch fehlt.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Ich vernetze mich mit anderen ostdeutschen, progressiven Politiker*innen, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Menschen, die hier leben. Ich bin überzeugt, dass wir nur gemeinsam die Ungerechtigkeiten innerhalb der Gesellschaft überwinden können. Dazu zählen natürlich die niedrigeren Löhne bei mehr Arbeitszeit und weniger Rente im Vergleich zu Westdeutschland, mangelnde Repräsentanz von Menschen aus Ostdeutschland in Spitzenpositionen und nicht aufgearbeitetes DDR-Unrecht. Aber auch die massive Bedrohung von rechter Seite, vom Verfassungsschutz beobachtete Politiker*innen in unseren Parlamenten und eine zunehmende Spaltung in der Gesellschaft. Dem müssen wir entschlossen entgegentreten.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir, dass die vielen tollen Menschen, die in Ostdeutschland leben, sich für ein solidarisches Miteinander zusammen tun und dadurch auch in der Politik effektiv etwas bewegen. Dieses Fleckchen Erde hat so viel Potenzial – wir müssen nur was draus machen :)