Wir sind der

Osten

Franziska Voigt

Franziska Voigt ist Designerin und Psychologin und 1989 in Reichenbach im Vogtland geboren.

Gegangen: Franziska lebt heute in Graz.

Foto: Barbara Majcan

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Weshalb bist du gegangen?

Mir war und ist es wichtig neue Ufer zu entdecken. Die Himmelsrichtung ist mir bei der Wahl meiner Destination meist gleich. So hat es mich vor zehn Jahren mehr oder minder zufällig 700 km in den Süden verschlagen. Ich habe in Graz studiert, arbeite und lebe jetzt dort. Jedoch immer mit einem Fuß anderswo und offen weiter zu ziehen.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich versuche, schlichtes Design mit nachhaltigen Materialien zu kombinieren. In einer Welt, die sich dem Konsum verschrieben hat dürfen besonders DesignerInnen Beispiele vorleben, in denen bewusst und dem Planeten zugeneigt gehandelt & gelebt wird. Entgegen dem Motto „Die Welt geht bald unter“ versuche ich im kleinsten Rahmen Schritte zu setzen und bin davon überzeugt, dass diese zum großen und ganzen Gefüge unserer Gesellschaft beitragen. Abseits der Designbranche schreibe ich meine Dissertation über Kommunikation & Interaktion während der Geburt aus Sicht der Gebärenden. Ziel ist es respektvollen Umgang, Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit im Gesundheitssystem zu beleuchten.

  • 1989

    Reichenbach im Vogtland

  • Heute

    Graz

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich fühle mich keiner Region zugehörig. Sachsen und speziell das Vogtland sind meine Heimat, in die ich gerne zurückkehre. Definieren kann ich mich als Ostdeutsche jedoch nicht, um genau zu sein auch nicht als Deutsche. Ich fühle mich viel mehr als Europäerin. Dieses Gefühl wurde wahrscheinlich übers Reisen geboren. Meine persönliche Schnittmenge mit Menschen aus Deutschland/Ostdeutschland unterscheidet sich nicht von der zu Menschen aus Frankreich, Finnland oder der Slowakei.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Der Wechsel eines Wirtschaftssystems hat großes Potenzial, Menschen in Angst zu versetzen. Angst kann verschieden behandelt werden. Menschen und Tiere reagieren auf Angst oftmals mit dem klassischen „fight or flight“-Prinzip. Sie entscheiden sich zu kämpfen oder zu fliehen. Beides hat seine Berechtigung. Meine Eltern haben gekämpft und sind geblieben, glücklich in ihrer Heimat und zufrieden mit dem Weg den sie gegangen sind. Meine Wendeerfahrung? Es gibt keinen IST-Zustand. Die einzige Konstante in dieser Welt ist der Wandel. Und mit dieser Zuversicht kann ich gut leben.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche Ostdeutschland das, was ich der ganzen Welt wünsche: Liebe und Frieden. Dazu gehört für mich: sich gegenseitig ergänzende Kulturen, ein respektvolles Miteinander, Hoffnung und Zuversicht in die Gesellschaft, ein globales Bewusstsein, Vertrauen in das Gute im Menschen, eine starke demokratische Gemeinschaft und verantwortungsvoller Umgang mit unserem Planeten.