Wir sind der

Osten

Christian Kroll

Christian Kroll ist CEO von Ecosia und 1983 in Wittenberg geboren und aufgewachsen.

Gegangen: Christian wohnt aktuell in Berlin.

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Weshalb bist du gegangen?

Ich kam zurück nach Berlin, um mit meiner Schwester und Freunden Ecosia zu gründen. Mein erstes gemeinnütziges Unternehmen gründete ich in Nepal, nämlich eine Suchmaschine, die Gelder für lokale NGO-Projekte generierte. Das hatte sich nicht durchgesetzt, aber ich wusste, dass Suchmaschinen ein positives Werkzeug für Veränderungen sein konnten. Nachdem ich den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Globalisierung, und der Bedeutung von Bäumen zur CO2-Reduktion erkannt hatte, kam ich zurück nach Berlin, um Ecosia zu gründen. Ich wollte in einer Stadt sein, in der ich günstig leben und unter Gleichgesinnten sein konnte, die sich ebenfalls kritisch gegenüber Kapitalismus und Konsum stellten.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich bin der Gründer und CEO von Ecosia, der Suchmaschine, die Bäume pflanzt. Ich habe Ecosia 2009 gegründet, nachdem ich die Welt bereist und die verheerenden Auswirkungen von sozialer Ungleichheit und massiver Abholzung gesehen habe. Ich wollte ein Unternehmen aufbauen, das seine Gewinne verwendet, um den Planeten wiederzubewalden – und genau das tun wir auch! Wir haben bereits über 130 Millionen Bäume in über 30 Ländern auf der ganzen Welt gepflanzt und arbeiten mit lokalen Organisationen und Gemeinschaften zusammen, um Ökosysteme und Lebensräume für Wildtiere wiederherzustellen, finanzielle Unabhängigkeit aufzubauen und die Klimakrise zu bekämpfen.

  • 1983

    Wittenberg

  • Nürnberg

  • Nepal

  • Südamerika

  • 2021

    Berlin

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

4 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich fühle mich ostdeutsch, da ich mich mit meiner Heimat verbunden fühle. Dennoch bin ich nicht wirklich patriotisch und sehe mich persönlich viel mehr noch als “Global Citizen”, als ein “Ostdeutscher”.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich war sechs als die Mauer fiel, daher war das Wichtigste, was mir damals auffiel, dass wir plötzlich viel mehr als nur drei Eissorten hatten! Aber je älter ich werde, desto bewusster wird mir, wie mein Hintergrund mich beeinflusst hat. Das Wesen des DDR-Regimes bedeutete, dass wir uns weniger auf Geld und Materielles konzentrierten, und mehr auf die Familie und unser Wohlbefinden – das priorisiere ich bis heute. Nach dem Mauerfall machten sich meine Eltern selbstständig, was mich inspirierte. Die DDR vermittelte mir auch das Wissen, dass sich Systeme ändern können; etwas, das ich mir für das derzeitige kapitalistische System erhoffe, das im Angesicht der Klimakrise kaputt und ineffektiv ist.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Für viele Menschen war die Wende keine einfache Erfahrung – und das hat Selbstvertrauen erschüttert. Daher hoffe ich, dass die Menschen aus Ostdeutschland dieses Selbstvertrauen zurückgewinnen können, indem sie helfen, die wichtigen Themen dieses Jahrhunderts anzugehen. Dazu zählt in dieser Zeit insbesondere der Klimawandel.