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Osten

Bernd Schlupeck

Bernd Schlupeck ist Audio-Redakteur und 1980 in Jena geboren und aufgewachsen.

Status: Bernd wohnt aktuell in München.

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Weshalb bist du gegangen?

Ich bin nicht im klassichen Sinne gegangen. Das war vielmehr ein stetiges Entfernen durch Studium, Beziehungen und der Vorstellung, was ich arbeiten will. Ein bestimmtes Gefühl als Anker zu meiner Geburtsstadt ist mir dabei lange Jahre geblieben. Allerdings lässt die Intensität nach, was ich daran merke, dass ich den von mir bei jedem Besuch ausgesprochenen Satz „Endlich wieder im Städtchen“ leiser äußere.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Als Journalist für wissenschaftliche Themen und Audio-Redakteur für Gesundheit will ich komplexes Wissen so aufbereiten, dass es jeder/jede versteht, dass es Spaß macht, sich mit „Das-ist-mir-zu-hoch“-Themen zu beschäftigen und Neugierde entfachen. Ich selbst bemühe mich, hinter die Dinge zu blicken.
Außerdem unterstütze ich Diversität und Vielstimmigkeit. Um die Zukunft aktiver zu gestalten, suche ich gerade das geeignete Gefäß.

  • 1980

    Jena

  • Heute

    München

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

1 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Das ist ein Frage, die mich immer wieder mal zum Nachdenken anregt. Das Wort „fühlen“ finde ich zu direkt, besser ist vielleicht „prägen“. Ich kann mir vorstellen, dass ich als Kind zweier junger, arbeitender Eltern früher selbständiger werden musste. Außerdem habe ich durch die Wendeerfahrung, eher die damit verbundene innerfamiliäre Unsicherheit gelernt, Situationen erst einmal von Ferne zu beobachten, Allem Lautem gegenüber vorsichtig zu sein. Hinzukommt eine anerzogene Eigenschaft, durch Fleiß zu überzeugen und Erfolg/Leistung im Zusammenhang mit Arbeit nicht zu kommunizieren, ja als default zu betrachten.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Welche Zäsur die Wende für die Menschen im Osten war, verstehe ich erst heute, weil Romane/Sachbücher in meinen Blick gerückt sind, die diese Thema sowie das Leben in der DDR verhandeln. Ich war 9 Jahre alt bei der Wende, die Jahre danach waren mit Arbeitsplatzverlust meiner Eltern und deren Neuorientierung verbunden. Sie haben es geschafft, dass die Familie nicht zerbricht. Vielmehr noch: Sie mussten eine neues Konzept entwerfen: Was bringe ich meinen Kindern bei? Das Dranbleiben, Einen-Weg-finden, den Mut in Neues zu springen nehme ich mit.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir, dass die verschiedenen Biografien mehr in den Fokus rücken – Geschichten um Geschichte und Menschen zu verstehen.