Wir sind der

Osten

Jana Schegel

Jana Schegel ist freiberufliche Dozentin und Bürokraft und 1970 in Havelberg geboren. Heute lebt Jana in Plattenburg (Glöwen).

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Weshalb bist du geblieben?

Ich bin im Osten geblieben, weil ich hier verwurzelt bin – mit den Menschen, der Landschaft, der Geschichte. Ich bin in der Prignitz aufgewachsen und habe erlebt, wie viel Potenzial in dieser Region steckt – auch wenn es nicht immer leicht war. Nach einigen Jahren in Berlin war für mich klar: Ich will mit meiner Familie zurück. Der ländliche Raum braucht keine Abwanderung, sondern Mut, Kreativität und Zusammenhalt vor Ort.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich gestalte Zukunft durch kulturelle Bildung im ländlichen Raum. Als Vorsitzende von FestLand e.V. leite ich Projekte wie Dorf macht Oper, die Opernwerkstatt und das SommerKunstCamp – Formate, die Kunst, Musik und gesellschaftliche Themen verbinden. Mich reizt besonders die Verbindung von Organisation, kultureller Praxis und Bildungsarbeit. Ich bin Mitbegründerin des Netzwerks für Engagement und Ehrenamt Prignitz (2025) und seit 2013 als Trainerin für die Stiftung „Kinder forschen“. Es erfüllt mich, komplexe Inhalte verständlich, motivierend und wirksam zu vermitteln – ob auf der Bühne, im Workshop oder in der Kinder- und Jugendarbeit.

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  • 1970

    Havelberg

  • Haaren

  • Berlin

  • Heute

    Plattenburg (OT Glöwen)

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

4 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich fühle mich ostdeutsch, weil ich in der Prignitz aufgewachsen bin – mit einer unbeschwerten Kindheit in einer Kleinstadt und in einem kleinen Dorf, in dem Gemeinschaft zählte. Diese Zeit hat mir geholfen, später gesellschaftliche Unstimmigkeiten zu erkennen und darüber nachzudenken. Die Wende brachte auch für mich Brüche, aber vor allem neue Freiheiten und erste Erfahrungen mit Demokratie. Ostdeutsch zu sein heißt für mich, Wandel nicht nur zu erleben, sondern aktiv mitzugestalten – mit Offenheit, Neugier und Verantwortung für die Region, in der ich lebe.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Meine ostdeutsche Herkunft hat mich stark geprägt – durch eine Kindheit voller Gemeinschaftssinn, Kreativität und Improvisation. Die Wende war auch für meine Familie ein biografischer Bruch: Unsicherheiten, Jobverlust, Neuanfang. Gleichzeitig habe ich daraus früh gelernt, mich auf Veränderungen einzulassen, Verantwortung zu übernehmen und Gestaltungsspielräume zu nutzen. Diese Erfahrung hat mich selbstbewusster gemacht – und wach für gesellschaftliche Entwicklungen.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir für Ostdeutschland gleichwertige Lebensbedingungen, gute Infrastruktur und echte Teilhabe – unabhängig von Wohnort oder Herkunft. Die tiefgreifenden Umbruchserfahrungen und oft gesplitterten Biografien der Ostdeutschen verdienen mehr Anerkennung. Es braucht Wertschätzung für die enorme gesellschaftliche Leistung, den Umbruch zu meistern – und Räume für Dialog, Erinnerung und Zukunftsvisionen. Demokratie lebt von Zugehörigkeit. Ostdeutschland soll als aktiver Gestaltungsraum sichtbar bleiben – vielfältig, bunt, mutig, lebendig.