Achim Wünsche
Achim Wünsche ist Bürgermeister (parteilos) in Schmölln-Putzkau und 1988 in Bischofswerda geboren und aufgewachsen.
Geblieben: Achim wohnt aktuell in Schmölln-Putzkau.
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Weshalb bist du geblieben?
Ich war damals für den Beginn meines Studiums nach Halberstadt (Sachsen-Anhalt) gegangen, da es in Sachsen längere Vorlaufzeiten für mein gewünschtes Studium gab. Als sich die Gelegenheit ergeben hat, bin ich wieder nach Sachsen zurück gekommen. Ich wollte nie wirklich lange weg sein.
Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?
Zu aller Erst, weil es mir eine Arbeitskollegin ein bisschen in den Kopf gesetzt hat (bewusst oder unbewusst). Die Chance habe ich aber vor allem ergriffen, da eine Lücke in meinem Heimatort entstanden ist. Ich habe mich schon immer als vielseitig interessiert wahrgenommen und wollte vor allem immer für Menschen da sein und ihnen helfen.
Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?
Es gibt hier mittlerweile große Chancen, gut zu verdienen und vor allem niedrige Lebenshaltungskosten zu haben. Die Gegend ist landschaftlich schön und ein guter Ausgleich zu all dem Trubel, den man in größeren Städten oder den Medien mitbekommt. Es gibt einfach Raum, sich zu entfalten.
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ich bin hier mit der entsprechenden Erziehung und in relativ einfachen und vor allem ländlichen Verhältnissen aufgewachsen. Ich fühle mich gewissermaßen demütig, was ich als keine schlechte Eigenschaft empfinde. Selbstredend gefallen mir auch hier viele Dinge nicht, aber grundsätzlich gefällt mir, dass es hier noch viele „Anpacker“ gibt.
Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?
Vielleicht hängt es mit der DDR-Vergangenheit zusammen, in welcher parteipolitisches Engagement ja überwiegend negativ belegt war. Ich habe persönlich auch den Eindruck, dass man teilweise nicht an das Parteiensystem glaubt oder sich von diesem Vorteile verspricht. Man kann es ja auch auf eigene Faust bzw. mit weniger starren Strukturen schaffen.
Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?
Ich setze mich dafür ein, dass es weniger Ungleichheit gibt. Da die meisten Themen aber mindestens auf Landes- bzw. Bundesebene tatsächlich Unterschiede erwirken, ist mein Einfluss in der Kommunalpolitik eher begrenzt. Ich möchte jedes Problem ernst nehmen, egal von welchem Menschen und dessen Herkunft es auch kommt.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Dass wir die Unterscheidung in einem Land nicht mehr vornehmen müssen. Natürlich ist diese Teilung überwiegend politisch und von der Vergangenheit geprägt, aber nach über 30 Jahren, sollte weniger Ost und West entscheidend sein, als die natürlich gewachsenen Unterschiede: Sprache, Landschaft, Kultur, Essen. Lohnunterschiede sollten grundsätzlich nicht vorhanden sein, sind aber logische Schlussfolge von dichter Industrie oder dichter Bebauung und damit einhergehender Nachfrage nach Wohnraum und in der Folge auch höheren (Miet-)Preisen.