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Osten

Achim Wünsche

Achim Wünsche ist Bürgermeister und 1988 in Großröhrsdorf geboren und in Bischofswerda und Schmölln-Putzkau aufgewachsen.

Geblieben: Achim lebt heute in Schmölln-Putzkau.

Foto: Philipp Eismann

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Weshalb bist du geblieben?

Ich fühle mich hier in meiner Umgebung sehr wohl und habe alle Möglichkeiten gefunden, um mich persönlich wie beruflich weiterzuentwickeln. Das Studium war hier regional umzusetzen und auch das Wohnen und Leben in meiner landschaftlich attraktiven Gegend schätze ich sehr. Außerdem habe ich hier in der ländlichen Region die Möglichkeit Abstand vom alltäglichen Großstadttrubel zu gewinnen. Ich habe kurze Wege zur Ruhe und Natur, aber bin auch relativ schnell in Städten, die mir die Dinge des täglichen Bedarfs und darüber hinaus zur Verfügung stellen.

Wie gestaltest du die Zukunft?

In meinem Job habe ich natürlich vielfältige Möglichkeiten, die Zukunft zu gestalten. Auf der einen Seite kann ich selbst Projekte einbringen und entwickeln, auf der anderen Seite kann ich auch gezielt Projekte anderer Menschen aufnehmen und unterstützen. Ziel ist es immer, die Gemeinschaft der Menschen zu stärken und ihnen dafür Räume oder Möglichkeiten zu bieten. Natürlich sind wir auch hier niemals frei von den finanziellen Zwängen, aber manchmal hilft auch schon ein Wissensvorsprung, diese zu überwinden. Außerdem spende ich jedes Jahr einen vierstelligen Betrag an verschiedene Vereine und Organisationen hier vor Ort aber auch überregional um deren Schaffen zu unterstützen.

  • 1988

    Großröhrsdorf

  • Heute

    Schmölln-Putzkau

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

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Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich fühle mich einfach deutsch, wenn nicht gar europäisch. Die Unterteilung in ost- und westdeutsch hat natürlich einen historischen Hintergrund und damit gewissermaßen eine Daseinsberechtigung. Allerdings sind schon fast 30 Jahre seit der Wiedervereinigung vergangen und somit finde ich persönlich diese Unterscheidung nicht mehr passend, da sie oft mit Ungleichheiten im Lohn- oder Lebensstandard gleichgesetzt wird. Natürlich gibt es aber immer regionale Unterschiede wie Dialekte, verschiedenes Essen oder Trinken, welche nicht „gleichgemacht“ werden sollten, da sie unser Deutschland ja auch ausmachen.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Natürlich hat man in der Erziehung schon einige Werte mitbekommen, wie Sparsamkeit, Dinge nicht gleich wegzuschmeißen und neu zu kaufen oder auch Dankbarkeit gegenüber der Vielfalt an Möglichkeiten, die man heutzutage hat. Vor allem der Aspekt der Sparsamkeit ist in der heutigen Konsumgesellschaft mit allen Auswirkungen speziell auch auf die Umwelt besonders hervorzuheben. Dabei meine ich aber natürlich nicht den typischen Geiz, sondern den bewussten Konsum von Dingen. Die Grenznähe meines Wohnortes bietet auch die tolle Möglichkeit, andere Kulturen kennenzulernen.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Dass die Menschen sich nicht so sehr von Ängsten leiten lassen, die auch sehr in der Historie begründet sind und manches Mal mehr die Chancen sehen und ergreifen. Nie in der Vergangenheit waren die Möglichkeiten so groß, sich zu engagieren und tatsächlich etwas zu bewirken und zu verändern. Außerdem würde ich mir persönlich wünschen, dass mehr Menschen zum Glauben finden, denn viele Menschen haben sich nur aufgrund der Ablehnung gegenüber der Institution „Kirche“ vom Glauben abgewendet, obwohl die Suche nach Sinn und Halt in jedem Menschen verankert ist und ihnen somit unter Umständen viele wertvolle Erfahrungen verwehrt bleiben.