Wir sind der

Osten

Alexander Wittwer

Alexander Wittwer ist Projektkoordinator und 1991 in Bittkau geboren und aufgewachsen.

Geblieben: Alexander wohnt aktuell in Bittkau.

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Weshalb bist du geblieben?

Im Jahr 1991 geboren, wuchs ich rings um die Irrungen und Wirrungen der Nachwendezeit in Bittkau an an der Elbe auf. Wie mir erst in den vergangen Jahren bewusst wurde, wurde ich insbesondere in der Kindergartenzeit und der Grundschule, aber auch im Privaten noch relativ stark „im Osten“ sozialisiert. Damit zusammen hängt für mich auch heute noch ein Gemeinschaftsgefühl in Bittkau, das sich in einer aktiven Dorfgemeinschaft spiegelt, die sich aus vielen Ehrenamtlichen in Feuerwehr, Heimatverein, Männergesangsverein oder der Kirchengemeinde zusammensetzt.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Als ehrenamtlicher Ortsbürgermeister engagiere ich mich um die Belange unseres Dorfes Bittkau an der Elbe in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. Dabei bin ich mit 28 Jahren nicht nur einer der jüngsten Ortsbürgermeister in Sachsen-Anhalt, sondern auch der jüngste Ortsbürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. Als Projektkoordinator beim Verein KinderStärken e.V. kümmere ich mich darüber hinaus um demokratiefördernde Projekte im Rahmen der lokalen „Partnerschaft für Demokratie“ in der Hansestadt Stendal und dem Landkreis Stendal.

  • 1991

    Bittkau

  • 2019

    Bittkau

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

4 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Für mich persönlich bedeutet ostdeutsch lediglich, dass ich im geographischen Osten der Bundesrepublik Deutschland lebe. Wenngleich die neuen Bundesländer zum Teil noch immer eine strukturelle Benachteiligung erfahren, verbinde ich hiermit kein bestimmtes Gefühl. Ich denke, dass ich grundsätzlich sehr ähnliche Möglichkeiten habe, wie Personen meiner (Nachwende-) Generation, die im Westen geboren wurden.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Meine Kindheit ist sicher sehr stark von den Wendeerfahrungen meiner Eltern und Großeltern, aber auch von den Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer geprägt. Damit einher geht auch der Wandel vom sozialistischen Wirtschaftssystem hin zur sozialen Marktwirtschaft der BRD, die die Verantwortung des Individuums betont. Ich verbinde mit dem Osten jedoch bis heute ein Gemeinschaftsgefühl, in dem sich jeder Einzelne nach seinen Kräften für die Masse engagiert. Gerade in Zeiten einer immer stärker individualistischen Gesellschaft, finde ich es umso wichtiger, die Werte der Solidarität, der freiwilligen gegenseitigen Hilfe ohne eine Gegenleistung zu erwarten und dem Eintreten füreinander zu betonen.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

In jüngster Zeit wird von Ostdeutschland häufig ein Bild gezeichnet, welches sich aus seiner Abgehängtheit, einer überalterten Bevölkerung und generell wenig Zukunftschancen zusammensetzt. Dass der Osten durchaus Zukunft hat, beweist gerade eine junge Generation an Engagierten und Kreativen, die vor Ort anpacken, Gestaltungswillen besitzen und die Gegebenheiten der Region zu schätzen weiß. Ich wünsche mir, dass sich aus dieser Generation ein neues Selbstbewusstsein für den Osten Deutschlands entwickelt, das das zukünftige Bild positiv zeichnet.