Aline Abboud
Aline Abboud ist Journalistin und Moderatorin und 1988 in Berlin-Pankow geboren.
Geblieben: Aline wohnt aktuell in Berlin.
Foto: Jennifer Fey
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Weshalb bist du geblieben?
Heimat.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ich gestalte meine Zukunft als Nachrichtenmoderatorin und als eine Stimme für Menschen mit Migrationshintergrund, Migrationsvordergrund sowie für Ostdeutsche. Mir ist es wichtig, dass ihre Geschichten, Herausforderungen und Erfolge in den Medien präsenter werden. Ich möchte Brücken bauen und dabei helfen, Vorurteile abzubauen, indem ich mehr Vielfalt in den öffentlichen Diskurs bringe. Es geht mir darum, nicht nur Informationen zu vermitteln, sondern auch die Perspektiven und Anliegen dieser Gruppen sichtbar zu machen und damit zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft beizutragen.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ja, ich fühle mich schon ostdeutsch, weil ich in einem ostdeutschen Umfeld sozialisiert wurde. Meine Eltern haben großen Wert darauf gelegt, dass ich bestimmte ostdeutsche Begriffe und Traditionen beibehalte, was mich stark geprägt hat. Auch mein Studium in Leipzig hat diesen Bezug weiter gestärkt. Ich habe dort viele Menschen kennengelernt, die eine ähnliche Sozialisation erlebt haben. Außerdem wurde mir durch meine Familie eine sozialgemeinschaftliche Mentalität vermittelt, die in Ostdeutschland stark verankert ist. Das Sparsamkeitsdenken – ‚Wir hatten ja nüscht‘ – habe ich auch verinnerlicht. Diese Sensibilisierung für ostdeutsche Themen begleitet mich nicht nur privat, sondern auch beruflich. In meinem Arbeitsumfeld achte ich besonders darauf, wie ostdeutsche Geschichte und Mentalität wahrgenommen und behandelt werden.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Sie hat mich stark geprägt, besonders durch die Erfahrungen meiner Familie nach der Wende. Viele in meiner Familie wurden arbeitslos, obwohl sie eine gute berufliche Biografie hatten. Das hat zu viel Frust und Enttäuschung geführt, die bis heute spürbar sind. Es hat mir gezeigt, wie tiefgreifend solche Umbrüche sein können. Gleichzeitig hat mich die Geschichte meines Vaters beeinflusst, der in den 80er Jahren aus dem Libanon in die DDR immigriert ist. Seine Erfahrungen als Migrant in einem ostdeutschen Umfeld haben meinen Blick auf Themen wie Integration und Identität geschärft. Beide Seiten meiner Familiengeschichte haben mir geholfen, gesellschaftliche Veränderungen und ihre Auswirkungen auf Menschen besser zu verstehen.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Ich wünsche mir für Ostdeutschland mehr Wertschätzung für die Menschen und ihre Geschichte sowie eine gerechte Angleichung der Löhne und Renten. Es ist wichtig, dass die Lebensleistung der Ostdeutschen stärker anerkannt und honoriert wird.