Andreas Brohm

Andreas Brohm ist Bürgermeister (parteilos) der Verbandsgemeinde Tangerhütte und 1978 in Tangerhütte geboren.

Zurückgekehrt: Andreas wohnt aktuell in Klein Schwarzlosen.

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Weshalb bist du zurückgekehrt?

Ich wollte in die Welt und dann wollten wir auf’s Dorf und was Nachhaltiges arbeiten. Mit den Kindern haben sich die Präferenzen komplett geändert und glücklicherweise haben sich Möglichkeiten ergeben, sodass einem nichts fehlt im ländlichen Raum.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Ich möchte Menschen ermutigen, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Wir haben noch ein komisches Verständnis von Demokratie im Osten. Ich sage: Mitmachen statt meckern und es ist mehr machbar, als die Menschen für möglich halten.

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

Ich erlebe eine Lust am Bleiben, die wenigsten wollen wirklich weg. Ein Problem ist definitiv: Es gibt zu wenig junge Leute bei uns.

  • 1978

    Tangerhütte

  • Leipzig

  • Valencia

  • Zürich

  • Köln

  • Stuttgart

  • Berlin

  • Lörrach/Basel

  • Essen

  • München

  • 2021

    Klein Schwarzlosen

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich habe das Privileg, zwei gesellschaftsfähige Systeme kennengelernt zu haben. Ich habe die Sorgen der Eltern erlebt in den 90ern, wie Biografien wertlos wurde, wie Menschen wertlos wurden, weil das System offensichtlich das falsche war, in dem sie lebten. Das prägte und begleitet mich. Ich habe erlebt, wie Rendite und Konsum auf einmal das Erstrebenswerte sein sollte. Und erlebe heute, wie gut wir leben und doch nicht glücklich sind. Dieser Reichtum an Erfahrungen hat nur unsere Generation und er macht mich zum Ostdeutschen. Ich war Nomade und auf der Suche. Nun fühle ich mich wieder zu Hause und doch ein wenig fremd.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Ich will das nicht ändern, das muss jeder selbst entscheiden. Ich hoffe, ich kann Lust darauf machen, wobei der Job nicht den besten Ruf hat.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Potenziale aufzeigen und ermutigen.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ein gesundes Maß an Selbstüberschätzung.