Wir sind der

Osten

Anett Gläsel-Maslov

Anett Gläsel-Maslov ist Lehrerin und 1980 in Leipzig geboren.

Gegangen: Anett wohnt aktuell in Bochum.

Foto: Vedat Demirdöven

Das Profil teilen:

Weshalb bist du gegangen?

Ich bin aus meiner Heimat weg, als ich mein Studium weitestgehend beendet hatte und mein damaliger Mann keine Arbeit in Leipzig und Umgebung fand.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich bin in Leipzig geboren worden und habe dort Anglistik, Germanistik und Journalistik studiert. Nach dem Studium bin ich nach Reutlingen in Baden-Württemberg und dann nach München gezogen und war beruflich in der Tech-Branche unterwegs und habe mich später im Ruhrgebiet selbständig gemacht. Seit dem Frühjahr 2019 arbeite ich als Seiteneinsteigerin an einer Schule in Bochum.

  • 1980

    Leipzig

  • Reutlingen

    Gib hier den Inhalt des Meilensteines

  • München

    Gib hier den Inhalt des Meilensteines

  • 2020

    Bochum

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

5 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Leipzig ist meine Heimat und je älter ich werde, desto größer wird die Sehnsucht, wieder zurück nach Hause zu meinen Wurzeln und meiner Familie kehren zu wollen.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Mir imponiert vor allem das Selbstbewusstsein ostdeutscher Frauen. In meiner Familie war es selbstverständlich, den Spagat zwischen vollberufstätig und Muttersein hinzubekommen. Ich kannte meine Mutter und meine Großmütter gar nicht anders als arbeitend und dafür bekamen sie auch die verdiente Anerkennung. Diese Erfahrung hat mich stark geprägt und ich wollte nach meinem Weggang in Leipzig, in Westdeutschland arbeiten und meinen eigenen Kindern trotzdem eine gute Mutter sein. Aber die Uhren tickten im Schwabenländle anders und es hat mich viele Kämpfe gekostet, mich für angemessene Betreuung einzusetzen. Heute verändert sich die Situation in ganz Deutschland zum Glück zusehends.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Dass man einander besser zuhört – sowohl Ost als auch West. Man hört in diesen Tagen oft, dass in fast jeder ostdeutschen Familie eine gebrochene Biografie steckt. Die Zeit nach der Wende hat Wunden hinterlassen, die unsere Eltern und auch uns als nachfolgende Generation geprägt hat. Ich würde mir wünschen, dass auch über den 3. Oktober hinaus, die Geschichten der Ost- und Westdeutschen nach und vor der Wende erzählt werden. Dass wir uns zuhören, Ungerechtigkeiten abgeschafft und Vorurteile abgebaut werden.