Benedikt M. Hummel
Benedikt M. Hummel ist 1980 in Buchen/ Odenwald geboren und hat sich sich 2001 für Ostdeutschland entschieden.
Rübergemacht: Benedikt wohnt aktuell in Görlitz, wo er Geschäftsführer der Görlitzer Kulturgesellschaft ist.
Foto: Pawel Sosnowski
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Weshalb hast du in den Osten rübergemacht?
Ich kam zum Studieren nach Görlitz und war von Anfang an von den Potenzialen der Stadt begeistert. Ich wollte schließlich hier bleiben und mich für diesen Ort engagieren. Gerade weil wir hier die besondere Bedeutung der europäischen Dimension deutlich machen können und eine diesbezügliche Verantwortung tragen.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Seit 2001 lebe ich in Görlitz. Seither engagiere ich mich sowohl ehrenamtlich als auch beruflich für die Wiederbelebung dieser wunderbaren Stadt im Herzen Europas. Ich arbeite im Bereich Kunst und Kultur. Als Geschäftsführer der Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH verantworte ich zahlreiche große Veranstaltungen im öffentlichen Raum. Zudem betreuen wir unterschiedliche geschlossene Veranstaltungsorte. Etwa die Galerie Brüderstraße in unseren Räumlichkeiten oder das Kulturforum Görlitzer Synagoge, welches wir noch in diesem Jahr nach umfänglicher Restaurierung eröffnen werden.
Glaubst du, Menschen in Ostdeutschland können besser mit Veränderungen bzw. Wandel umgehen?
Fühlst du dich ostdeutsch?
Im Grunde fühle ich mich zuallererst als Europäer, dann als Deutscher, und dann als Görlitzer. Natürlich definiere ich mich auch über meine Geburtsheimat: Buchen im wunderschönen Odenwald.
Dass mein Herz auch ostdeutsch schlägt, merke ich daran, dass mich negative Berichterstattung persönlich trifft.
Welche Erfahrungen hast du in Ostdeutschland gemacht?
Durchweg positiv. Ich bekomme auch immer wieder Besuch von Gruppen und Vereinen aus meiner alten Heimat. Alle sind von meiner Wahlheimat begeistert. Meine Familie hat mich von Anfang an unterstützt.
Freilich gibt es Mentalitätsunterschiede. Die gibt es aber auch zwischen Nord und Süd etc. und nicht nur zwischen Ost und West.
Glaubst du, Westdeutsche hatten nach der Wiedervereinigung im Osten Vorteile?
Westdeutsche konnten aus einer anderen Position heraus agieren. Sie mussten sich weniger umstellen. Funktionsweisen der BRD wurden auf den Osten übertragen. Natürlich ist das ein Vorteil.
Was hast du in Ostdeutschland gelernt?
Mein ganzer beruflicher Werdegang fand hier statt. Das hat aber weniger mit dem Osten an sich zu tun. Diesbezüglich fehlen mir auch die Vergleichswerte, da ich nie im Westen gearbeitet habe.
Beeindruckend finde ich, wo wir heute stehen. Es ist so unglaublich viel geleistet worden. Viele Städte haben sich fantastisch entwickelt.
Ich meine allerdings auch, dass wir uns noch intensiver mit der Zeit vor 1989 auseinandersetzen müssen. Im Blick auf die eine oder andere Fehlentwicklung wird mir zu häufig nur die Nachwendezeit betrachtet.
Was wünschst du dir für Ostdeutschland?
Dass wir in Ost und West gemeinsam den Weg weitergehen, den wir vor 30 Jahren eingeschlagen haben.