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Osten

Benjamin Ben de Biel

Ben de Biel

Benjamin Biel ist 1963 in Dillenburg (Hessen) geboren und später nach Ostdeutschland gezogen.

Rübergemacht: Ben wohnt aktuell in Berlin und Kraatz, wo er als Fotograf arbeitet.

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Weshalb hast du in den Osten rübergemacht?

Ost-Berlin war nach der Wende am billigsten. Fotografisch gesehen war es ebenfalls einmalig. Und dann noch Techno, Sex und Drogen. Was will man mehr mit 24/25 Jahren?

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich fotografiere das Dorf Kraatz und die Menschen in meinem Dorf in der Uckermark, wo ich mittlerweile lebe. Ansonsten bewirtschafte ich zusammen mit meiner Frau ein Ferienhaus auf unserem Grundstück, und unseren Garten in eben diesem Dorf. Ab und zu fahre ich mal nach Berlin und mache da Fotojobs bzw. internationale Ausstellungen. Ehrenamtlich bin ich auch in unserem Dorfverein tätig.

  • 1963:

    Dillenburg (Hessen)

  • Hannover

  • Darmstadt

  • Hamburg

  • Berlin

  • 2024:

    Kraatz

Glaubst du, Menschen in Ostdeutschland können besser mit Veränderungen bzw. Wandel umgehen?

1 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich ostdeutsch?

Welche Erfahrungen hast du in Ostdeutschland gemacht?

Ich hatte eine abgeschlossene Berufsausbildung, insofern hatte meine Familie keine Einwände bezüglich meines Umzugs. Viele meiner Freunde waren bereits bis Ende der 80er nach Berlin gezogen, insofern war diese Wohnortswahl nicht ungewöhnlich. Der Nachkriegs-Charme in Berlin-Mitte war sensationell, ebenso wie der Umstand, das fast keine Liegenschaft abgeschlossen war, da im Sozialismus Privateigentum kleingeschrieben wurde. Dass man sich alles ansehen konnte (ohne Google Earth) war einmalig. Ebenso wie die rasanten Veränderungen der dann kommenden Jahre.

Glaubst du, Westdeutsche hatten nach der Wiedervereinigung im Osten Vorteile?

Meine Eltern waren westdeutsche Akademiker und dies wurde familiär gepflegt. Das ist im Osten einfach anders, auch wenn du mit Menschen derselben sozialen Klasse zu tun hast. Es gibt da einfach weniger Dünkel.

Was hast du in Ostdeutschland gelernt?

Viele Menschen aus dem Osten haben durch die Wende eine gebrochene Biografie, einhergehend mit durchaus unschönen Erlebnissen, die die Menschen aus dem Westen nicht hatten. Der Osten hat sich an den Westen anpassen müssen, der Westen war dadurch massiv im Vorteil. Jede Überheblichkeit ist daher völlig unangemessen. Im Wesentlichen empfinde ich die Menschen im Osten immer noch als netter und offener als Menschen aus dem Westen.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Dass die Frage in spätestens zwei Generationen nicht mehr relevant ist.