Birgit Haase
Birgit Haase ist Marketing- und PR-Managerin und 1981 in Pasewalk geboren und in Brietzig aufgewachsen.
Zurückgekehrt: Birgit wohnt aktuell in Berlin.
Foto: Maxi Genthe
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Weshalb bist du zurückgekehrt?
Ich weiß nicht, ob man das Umziehen nach Westberlin und dann nach Ostberlin als Rückkehr in den Osten bezeichnen kann, aber für mich hat es sich so angefühlt. Ich bin aus dem Norden für die Ausbildung nach Berlin gezogen. Meine Eltern haben damals die Wohngegend im Westen ausgesucht. Tatsächlich habe ich dann aber direkt bei der Ausbildung um die Jahrtausendwende Ossi-Witze über mich ergehen lassen müssen und war sehr verunsichert. So ganz zu Hause habe ich mich in West-Berlin damals nicht gefühlt. Das erklärt dann vermutlich meinen späteren Umzug für das Studium „zurück“ in den Osten. Hier bin ich angekommen, habe endlich dauerhafte Freunde und dann auch die Liebe gefunden.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ich arbeite seit gut einem Jahr für eine internationale Firma im Immobilienbereich. Dort habe ich Einblick in die Verantwortung, die so ein Unternehmen für die Entwicklung der Stadt und der Gesellschaft hat. Mit der Schaffung von Bürogebäuden, und damit modernen Arbeitsplätzen, gilt es gleichzeitig, die Nachbarschaft abzuholen und mit einzubinden. Hier ist es wichtig, auch die Mobilität der Zukunft zu bedenken und die Städte für alternative Verkehrsmittel vorzubereiten.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Das scheint tatsächlich damals in der Ausbildung durch die „Brandmarkung“ als Ossi passiert zu sein. Das war ja leider eher negativ. Ich habe die DDR zwar nur kurz wirklich aktiv miterlebt und war da noch sehr jung. Trotzdem sind das keine schlechten Erinnerungen und daher gehört dieser Teil der Entwicklung auch zu mir.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Meine Mutter hatte nach der Wende eine schwere Zeit, nachdem es die Agrargenossenschaft unseres Dorfes nicht mehr lange gab, bei der sie angestellt war. Sie war zum ersten Mal arbeitslos, was für die ganze Familie schwer und sehr ungewohnt war. Mit diversen Fördermaßnahmen hat sie sich jahrelang durchgebissen. Am Ende hat sie es geschafft, sich nach der ganzen Zeit auf eine tolle Stelle zu bewerben. Von dort hat sie einen weiteren tollen Karrieresprung gemacht, den sie sich sicher so nie zugetraut hatte. Sie hat nie aufgegeben und das hat mich natürlich auch geprägt.