Caroline Korneli
Caroline Korneli ist Journalistin und 1982 in Dresden geboren, in Berlin aufgewachsen.
Geblieben: Caroline wohnt heute in Berlin.
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Weshalb bist du geblieben?
Ich bin immer in Berlin gewesen und sah keinen Grund, von hier wegzugehen.Tatsächlich bin ich zwischen Berlin Ost und Berlin West etwas hin und her gesprungen, aber das merke ich heutzutage eigentlich nicht mehr so richtig und meine Kinder haben auch keine Ahnung, wo Osten aufhört und Westen anfängt.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ich habe sehr kompetente Kinder gemacht. Die sind 16, 12 und 2 Jahre alt.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
In Mönchen-Gladbach war ich mal einer Zahnarztvilla, die Mutti dort machte Sushi und am Ende der riesigen Küche-Wohnzimmerkombination stand ein sehr großer Fernseher, der etwas über Armut in Griechenland brüllte. Das kam aber bei der Sushimutti nicht an, die ignorierte das einfach. Sowas wie Armut hat mit ihrer sauberen Gladbachwelt nicht das Geringste zu tun. Ich fühlte mich ostdeutsch durch und durch. Ich musste aber einsehen, das die Sushimutti nicht über Wasabi hinausblickte, das hat mich irgendwie betroffen gemacht.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Meine ostdeutsche Herkunft beeinflusst mich eigentlich nicht besonders. Ich glaube auch nicht, dass es besondere Osteigenschaften gibt. Ich glaube, ich bin eher davon beeinflusst, Kind einer alleinerziehenden Mutter gewesen zu sein, aber das hätte mir eben auch jenseits der Grenze passieren können. In einer funktionierenden Familie großzuwerden, hätte sicher einen anderen Menschen aus mir gemacht, im Osten genau so wie im Westen.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Ich wünsche mir für Ostdeutschland, dass die Wirtschaftsstandorte etwas gerechter verteilt werden, dann haben die Menschen in den neuen Bundesländern vielleicht nicht mehr das Gefühl, dass sie nicht mitbestimmen dürfen. Wäre der Osten Deutschlands ein gleichberechtigter Partner, dem man auf Augenhöhe begegnet, dann würde, glaube ich, auch das Gefühl des Zurückgelassenwerdens langsam dem Gefühl des gegenseitigen Respekts weichen.