Christian Rapp
Christian Rapp ist Pressesprecher und in Wolfen/Bitterfeld geboren.
Gegangen: Christian lebt heute in Berlin.
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Weshalb bist du gegangen?
Ich bin 1998 – nach Abitur und Zivildienst – sofort in die USA gegangen, um die Welt zu sehen, um mich aus den beklemmenden und wenig optimistischen Aussichten in Sachsen-Anhalt zu befreien. Mir schien meine Heimat zu diesem Zeitpunkt verloren. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit waren Normalität in eigentlich allen Familien aus meinem Umfeld. Später bin ich wegen der Liebe zurück nach Leipzig gegangen, habe dort studiert. Da war Aufbruchstimmung – aber auch wenige Jobs bei internationalen Unternehmen. So arbeite ich bis heute bei Unternehmen mit Sitz in den alten Bundesländern – habe aber das Glück, das von Berlin aus zu tun. Ich pendle immer noch nach Leipzig, seit 13 Jahren.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Zu meinen Aufgaben als Pressesprecher gehört die Kommunikation der TUI Stiftung. Sie setzt sich dafür ein, junge Menschen für die europäische Idee zu begeistern. Wir unterstützen zum Beispiel europapolitische Bildungsprojekte in Stadtteilen, wo der Zugang zu politischer Bildung nicht selbstverständlich ist.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Ich war zur Wende 12 Jahre alt. Zu erleben, wie ein Staat verschwindet, Eltern im neuen „System“ kaum Orientierungshilfe geben können, Biographien von Menschen aus dem engsten Familien- und Freundeskreis aus dem Ruder laufen – das prägt mein Gefühl des Ostdeutsch-Seins. Dazu zählt auch die Genugtuung, trotz dieser nicht idealen Ausgangsbedingungen in diesem Deutschland gut angekommen zu sein. Heute kann ich sagen, dass ich dankbar für die Wende bin. Und dass die Wendeerfahrung wertvoll war. Heute soll man offen sein, bereit für die nächste (digitale) Transformation, alte Sicherheiten gelten nicht mehr – das alles sind im Prinzip Aspekte, die auch die Wendeerfahrung ausmachen.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Zukunft. Erfolg. Engagierte Bürger.