Wir sind der

Osten

Christian Soult

Christian Soult ist freier PR-Berater und 1974 in Pritzwalk (Brandenburg) geboren, hat später in Hamburg, München und Berlin gelebt.

Zurückgekehrt: Christian wohnt heute in Wittenberge.

Foto: Kobie van Rensburg

Das Profil teilen:

Weshalb bist du zurückgekehrt?

Ich probiere beim „Summer of Pioneers“ zusammen mit 19 anderen sogenannten Digitalarbeitern gerade, ob Coworking und Coliving in einer brandenburgischen Kleinstadt etwas für mich sind. Die Stadt Wittenberge in der Prignitz hat uns dazu eingeladen. Ausschlaggebend für mich, zumindest zeitweise in die schöne Stadt an der Elbe zu gehen, war nicht das Ostdeutsche, sondern die Nähe zu Berlin, die gute Bahnanbindung und die Natur und Ruhe vor der Haustür.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Zur Zeit helfe ich der Stadt Wittenberge in Brandenburg, zu erfahren, wie sie stadtmüde Menschen dauerhaft anlockt, um die Schrumpfung aufzuhalten und die Stadt zu beleben. Beruflich mache ich digitale Innovationen bekannt, die unser Leben positiv beeinflussen: Mit dem digitalen Bestattungshaus mymoria können Menschen Bestattungen in Ruhe von zu Hause planen, und müssen nicht in ein klassisches Bestattungshaus gehen. Wir wollen den unbeschwerten Umgang mit dem Tod erreichen. Mit dem Carsharing-Anbieter Oply brauchen viele Menschen kein eigenes Auto mehr, was Städte entlastet und sie lebenswerter macht. Ehrenamtlich unterstütze ich die Klimashow vollehalle beim Einsatz gegen den Klimawandel.

  • 1974

    Pritzwalk

  • Hamburg

  • München

  • Berlin

  • Heute

    Wittenberge

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich habe die Hälfte meines Lebens in ehemals westdeutschen Städten gelebt und mich dort sehr wohl gefühlt. Das hatte in erster Linie mit den Menschen zu tun, die ich dort getroffen, kennen und schätzen gelernt habe. Meine und ihre Herkunft war nie ein Thema. Offensichtlich haben wir als Menschen viele gemeinsame Werte, egal ob Ost oder West.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Die Wende brachte auch Verunsicherungen und Existenzängste in unsere Familie, die aber bewältigt wurden. Ich habe dadurch vermutlich eine gewisse Anpassungsfähigkeit und Durchhaltevermögen gelernt, was mir in meiner Selbstständigkeit sehr hilft.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche Ostdeutschland mehr Sichtbarkeit für das Machen und Ermöglichen als die Wahrnehmung in der Opferhaltung.