Prof. Dr. Christian Tietje
Christian Tietje ist 1967 in Verden (Aller) geboren und später nach Ostdeutschland gezogen.
Rübergemacht: Christian wohnt aktuell in Halle, wo er als Universitätsprofessor und Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg arbeitet.
Foto: Micha Deutsch
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Weshalb hast du in den Osten rübergemacht?
Ich habe meine akademische Ausbildung in Kiel durchlaufen. Mit Abschluss meiner Habilitation wurde der Lehrstuhl für Internationales Wirtschaftsrecht in Halle frei, auf den ich mich beworben habe. Es gibt kaum eine andere Professur in Deutschland, die so gut zu meinen Forschungsinteressen passt. Daher, und weil Halle eine tolle Stadt ist, bin ich gerne hierher gekommen.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ich bin seit 2018 Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, einer Universität mit mehr als 2.500 Beschäftigten und über 20.000 Studierenden. Universität gestaltet per se Zukunft, in der Forschung und in der Lehre. Wir sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region, national und international in vielen Forschungsprojekten in den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie den Naturwissenschaften beteiligt und leisten einen ganz wichtigen Beitrag dazu, dass junge Menschen in Sachsen-Anhalt und Deutschland insgesamt hervorragend ausgebildet sind, um so unsere Zukunft mit zu gestalten.
Glaubst du, Menschen in Ostdeutschland können besser mit Veränderungen bzw. Wandel umgehen?
Fühlst du dich ostdeutsch?
Nein. Die Frage macht wenig Sinn. Ich fühle kein Ost/West, sondern lebe und arbeite sehr gerne dort, wo ich wohne. Mein Nein bezieht sich insofern auf die Sinnlosigkeit der Frage.
Welche Erfahrungen hast du in Ostdeutschland gemacht?
Ich lebe mit meiner Familie in Halle. Wir fühlen uns rundum wohl hier, super Kitas und Schulen, tolle Landschaft, perfekte Verkehrsanbindung, super Universität.
Glaubst du, Westdeutsche hatten nach der Wiedervereinigung im Osten Vorteile?
Nicht die Herkunft entscheidet, sondern Bildung, Toleranz und Einsatzbereitschaft.
Was hast du in Ostdeutschland gelernt?
Ich habe in Ostdeutschland das gelernt, was ich auch in Westdeutschland gelernt hätte: Menschen sind unterschiedlich, Diversität bereichert und es ist eine spannende Herausforderung, damit umzugehen.
Was wünschst du dir für Ostdeutschland?
Dass nicht mehr von Ost- oder West gesprochen wird, sondern von gesellschaftlichen Herausforderungen die wir überall auf der Welt haben.