Wir sind der

Osten

Christiane Springer

Christiane Springer ist Krankenschwester und 1960 in Berlin geboren und aufgewachsen.

Geblieben: Christiane wohnt aktuell in Berlin.

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Weshalb bist du geblieben?

Wir hatten in meiner aktiven Jugendarbeit in der Kirche die Initiative „Wir bleiben Hier“. Damit versuchten wir, das Miteinander hier zu leben und uns mit unseren Möglichkeiten gegen Ungerechtigkeiten einzusetzen.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Seit mehr als 40 Jahren arbeite ich als Krankensachschwester. Auch in diesem Beruf hat sich vieles verändert. Leider nicht alles zum Positiven. Zum Beispiel haben die Arbeitsbelastung und Kräftemangel stark zugenommen. In meiner Freizeit engagiere ich mich in der Kirche. Ich habe lange bei der Berliner Hilfsaktion „Laib und Seele“ mitgeholfen, singe im Chor und bin in der Gemeindeleitung.

  • 1960

    Berlin

  • 2020

    Berlin

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

2 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich denke und spreche einfach manchmal anders als meine Westberliner Kollegen, zum Beispiel aus dem Virchow-Klinikum. Außerdem habe ich eine andere Betriebsrenteneinstufung.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich war in der Kirche aktiv und hatte mich in der Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ in der DDR engagiert. Meine Familie hat sich immer als christliche Familie zu erkennen gegeben, deshalb durfte mein Bruder zum Beispiel kein Abitur machen. Ich wurde wegen des Aufnähers „Schwerter zu Pflugscharen“ selber einige Male festgenommen. Ich kann die negativen Reaktionen auf die Flüchtlinge heute nicht verstehen. Die Ausreisewelle aus der DDR kurz vor der Wende: Das waren doch auch mehr als tausend „Flüchtlinge“ , die auch teilweise verfolgt wurden, nicht mehr in der DDR leben konnten oder wollten. Und damals hat sie keiner zurückgewiesen, beschimpft oder bedroht.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir die sofortige Abschaffung der finanziellen Unterschiede und die Anerkennung des Wirkens, Lebens, und Arbeitens, egal in welchem Beruf die Menschen in den ostdeutschen Ländern zu DDR-Zeiten gearbeitet haben – ohne Belehrungen von der anderen Seite. Dann kann auch eine Annäherung und Akzeptanz zu neu Zugezogenen, egal woher, stattfinden.