Wir sind der

Osten

Christin Käppler

Christin Käppler ist Unternehmensberaterin und 1984 in Berlin geboren.

Gegangen: Christin wohnt heute in München.

Das Profil teilen:

Weshalb bist du gegangen?

Nach meinem Studium in Fribourg (Schweiz) und in Leipzig habe ich mich ganz normal auf diverse Jobs beworben. In Berlin – meiner Heimatstadt – gab es damals nicht sehr viele Möglichkeiten, das hat sich heute sehr gewandelt. Ich habe damals ein sehr gutes Angebot aus München erhalten. Meine Schwester lebte bereits seit einigen Jahren dort und so fiel mir die Entscheidung leichter. Berlin für Ausbildung oder Karriere zu verlassen war immer schmerzhaft. Berlin ist nicht nur meine Heimat, ein Teil meiner Identität, sondern auch ein ganz besonderer Ort für mich. Immer wenn ich da bin, umgibt mich diese Energie in Kombination mit Geborgenheit.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Seit nun fast zehn Jahren berate ich Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation. Ich leite das Team Agile Organization und entwickle mit meinen Kunden innovative Organisationsmodelle unter Berücksichtigung dazu benötigter Unternehmenskulturen, Teamstrukturen und Führungsverhalten. Ich liebe das, was ich tue, und ich kann das richtig gut. Ich habe die Möglichkeit, sowohl national und internationl zu arbeiten und zu leben – das genieße ich sehr und nutze jede Gelegenheit. Auch wenn es eine Phrase ist, stimmt sie leider: Mein Job lässt leider nicht viel Engagement zu. Daher versuche ich jede Minute mit meinen Liebsten zu verbringen.

  • 1984

    Berlin

  • Heute

    München

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Das ist eine sehr schwere Frage die ich nur mit „jain“ beantworten kann. Es gibt Momente, in denen ich mich ganz normal als Europäerin oder Deutsche fühle, vor allem wenn ich reise. Dann gibt es aber auch Momente, in denen ich merke, dass ich scheinbar doch ostdeutsch bin. Zum Beispiel hatte eine sehr junge Kollegin einen Bekannten beschrieben und als Attribut „ostdeutsch“ verwendet. Ich finde das nicht schlimm, aber es bleibt bei mir ein komischer Nachgeschmack, dass diese Herkunftsbeschreibung für andere offensichtlich prägender oder bemerkenswerter ist, als wenn jemand aus Köln oder Rostock kommt.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Meine Familie geht für mich über ALLES! Daher habe ich auch sehr viel mit meinen Eltern und meiner Schwester über ihre Ostdeutsche- und Wendeerfahrung gesprochen. Da ich Jahrgang 1984 bin, habe ich nur „normale“ Kindheitserinnerungen, wie sie jeder von uns hat. Bei mir hinterlassen diese Geschichten Dankbarkeit und Stolz. Ich bin dankbar, dass meine Eltern mir dieses Leben ermöglichen. Ich bin unendlich stolz, wie positiv, humorvoll, erfolgreich, lebenslustig und lebensbejahend sie ihre Biografien fortschreiben. Diese Lust auf das Leben haben sie meiner Schwester und mir mitgegeben und diese geben wir an unsere Kinder weiter.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir für Ostdeutschland genau das, was ich mir für jede Region in Deutschland wünsche: eine differenzierte Wahrnehmung frei von Vorurteilen, sozialen Frieden, Bildungsgerechtigkeit, solidarisches Handeln und ein gesundes Selbstbewusstsein im Umgang mit der eigenen Herkunft.