Constanze Buchheim
Constanze Buchheim ist Managing Partner bei I-POTENTIALS und 1981 in Querfurt (Sachsen-Anhalt) geboren und aufgewachsen.
Gegangen: Constanze wohnt heute in Berlin.
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Weshalb bist du gegangen?
Ich bin in Sachsen-Anhalt aufgewachsen. Die Wende kam mit dem Ende meiner Grundschulzeit. Nach dem Abi hat es mich für mein Studium nach Leipzig gezogen, weil mich die Stadt fasziniert hat. Dort bin ich auf meinen ersten Arbeitgeber Spreadshirt gestoßen, damit in der Startup-Szene gelandet und mit dieser nach Berlin gezogen. Ich bin aber immer eng mit der Region verbunden geblieben und habe mich stets gefragt, wie ich ihr etwas zurückgeben kann. 2018 kam uns die Idee in Querfurt, meiner Heimatstadt einen Research-Standort zu eröffnen und so Digital-KnowHow, attraktive Jobs und Kaufkraft in die Region zu bringen. So konnte ich meine Gegenwart und die Zukunft mit der Vergangenheit verbinden.
Wie gestaltest du die Zukunft?
2009 habe ich i-potentials gegründet – die 1. Personalberatung für die damals aufkeimende Digitalwirtschaft in Deutschland, mit der wir das digitale Ökosystem mit hochgezogen haben. Viele der Menschen, die in Deutschland Innovation und Digitalisierung vorantreiben, begleite ich seit Beginn ihrer Karriere. Mit Martina van Hettinga, die i-potentials mittlerweile mit mir führt, habe ich eine starke Partnerin und 2. Geschäftsführerin an meiner Seite, die genau wie ich für Innovation und Zukunftsfähigkeit steht: Mittlerweile besetzen wir für den digitalisierenden Mittelstand und für stark wachsende Digitalunternehmen die Spitzenpositionen, die die Zukunft der Unternehmen maßgeblich prägen.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ich bin froh über meine ostdeutschen Wurzeln und weiß die Werte, die mir von dort mitgegeben wurden, zu schätzen. Ich habe dort mitbekommen, dass Erfolg eine Mischung aus Anpassung und Kreativität bedeutet, und dass das Individuum und die Gemeinschaft gleich wichtig sind. Aber ich lebe im Hier und Jetzt und bin in erster Linie Bürger EINES Landes – und das ist für mich ein geeintes Deutschland.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Ich erlebe, dass gerade ostdeutsche Frauen einen gewissen Vorsprung entwickeln: Wir haben eine technischere Ausbildung bekommen und somit weniger Berührungsängste mit Technologie. Unsere Mütter haben gearbeitet und hatten gleichzeitig Familie – für uns war es selbstverständlich, dass es für Frauen keine “Entweder/Oder”-Frage ist und Paare sich entsprechend auf Augenhöhe organisiert haben, so konnten wir wie selbstverständlich zu Role Models werden. Außerdem habe ich früh gesehen, dass man alles, was man sich wünscht, nur durch die eigene Leistung erreichen kann, und dass es auch nach dramatischen Verlusten weitergeht, wenn man dafür kämpft.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Ich wünsche mir, dass vor allem mehr Unternehmen, die sich gerade über den Fachkräftemangel beklagen, die Vorteile der Region erkennen und attraktive Jobs und damit Kaufkraft und Perspektive zurück in die Region bringen. So kann eine andere Stimmung entstehen und der Osten sich, wie Berlin, neu erfinden: Es gibt so viele hervorragend ausgebildete Menschen, die Ostdeutschland verbunden sind, die gerne zurückkommen oder bleiben würden. Meine Erfahrung hat gezeigt: Wer heute als Arbeitgeber im Osten anspruchsvolle, moderne und fair bezahlte Arbeitsplätze schafft, bekommt wissbegierige, motivierte und loyale Mitarbeiter, die mit ihrem Engagement die Region voranbringen.