Dorian Keilhack
Dorian Keilhack ist 1967 in Erlangen geboren und später nach Ostdeutschland gezogen.
Rübergemacht: Dorian ist Chefdirigent und wohnt aktuell in Greiz.
Foto: Karoline Glasow
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Weshalb hast du in den Osten rübergemacht?
Die Vogtland Philharmonie und ich hatten in der Vergangenheit schon öfters gemeinsam musiziert. Zum Herbst 2020 war die Positionen des Chefdirigenten vakant. Man fragte mich, ob ich Interesse hätte. Nach vielen schönen Konzerterlebnissen war meine Antwort sofort ein Ja. Als überzeugter europäischer Kosmopolit, fühle ich mich im Vogtland sehr wohl und freue mich nun, diese Region mit meinen musikalischen Ideen zu prägen und die Vogtland Philharmonie auf ihrem Weg zu begleiten, zu unterstützen und auch weiterzubringen.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ab diesem September 2020 werde ich meine Chefdirigentenstelle bei der Vogtland Philharmonie antreten und mit diesem wunderbaren Klangkörper in der Region Reichenbach und Greiz, aber auch bundesweit und im Ausland, konzertieren. Zu meiner Tätigkeit als Dirigent werde ich auch im Team der Organisatoren, wie z. Bsp Intendant, Orchesterdirektor und viele mehr, mithelfen, Konzertideen und Programme zu entwickeln und diesen Klangkörper über die Grenzen des Raumes Reichenbach und Greiz bekannt zu machen.
Glaubst du, Menschen in Ostdeutschland können besser mit Veränderungen bzw. Wandel umgehen?
Fühlst du dich ostdeutsch?
Nein. Ich fühle mich weder ostdeutsch noch westdeutsch. Aus einer Familie mit jüdischen Wurzeln kommend fühle ich mich als Europäer, der glücklich ist, nun im Osten tätig zu sein!
Welche Erfahrungen hast du in Ostdeutschland gemacht?
Nur die Besten. Ich hatte das Glück, vier Jahre in Erfurt zu arbeiten. Dort ist auch meine Tochter zur Welt gekommen. Da meine Großeltern gebürtige Leipziger sind, war meine Familie sehr erfreut, dass ich damals einem Ruf nach Erfurt gefolgt bin. Auch mit der Stelle in Reichenbach bzw. Greiz sind Freunde und Familie sehr glücklich. Sie können es nicht erwarten, mich dort in dieser schönen Gegend zu besuchen und viele der Konzerte mit der Vogtland Philharmonie unter meiner Leitung zu hören.
Glaubst du, Westdeutsche hatten nach der Wiedervereinigung im Osten Vorteile?
Es gab immer Menschen, die sich Vorteile aus der Wiedervereinigung verschafft haben. Das gilt sicher auch für heute. Für mich sehr verwerflich!
Was hast du in Ostdeutschland gelernt?
Schwer beeindruckt hat mich die friedliche Wiedervereinigung. Vor der Wiedervereinigugng gab es ja schon Partnerstädte zwischen Ost- und Westdeutschland. Meine Geburtsstadt Erlangen war und ist heute eng verbunden mit Jena. Meine Eltern und ich hatten vor der Wiedervereinigung viele Kontakte in Ostdeutschland, die zu wunderbaren Freundschaften wurden und die ich auch noch heute intensiv pflege.
Was wünschst du dir für Ostdeutschland?
Ich wünsche mir absolute Chancengleichhei, gleiche Lohnbemessungen wie in Westdeutschland und 100 % Respekt aller gegenüber Ostdeutschland.