Dr. Jenny Müller
Dr. Jenny Müller ist 1983 in München geboren und später nach Ostdeutschland gezogen.
Rübergemacht: Jenny wohnt aktuell in Halle. Sie ist Gründerin.
Foto: Die Frischemanufaktur
Das Profil teilen:
Weshalb hast du in den Osten rübergemacht?
Das erste Mal, weil ich im schönen Leipzig wohnen und studieren wollte. Danach hab ich meinen Traumjob aber in Köln gefunden und musste wieder weg.
Das zweite Mal, weil ich in Halle eine bessere Finanzierung für mein Start-up, Die Frischemanufaktur, gefunden habe.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Mit der Frischemanufaktur bringen wir innovative Foodtrends in den Osten und starten von dort aus nach Deutschland und Europa.
In meiner Freizeit engagiere ich mich für Gleichberechtigung und unterstütze Gründerinnen.
Glaubst du, Menschen in Ostdeutschland können besser mit Veränderungen bzw. Wandel umgehen?
Fühlst du dich ostdeutsch?
Ich fühle mich einheitsdeutsch.
Welche Erfahrungen hast du in Ostdeutschland gemacht?
2008 war der Standardsatz: „Hab gehört, dass soll ja ganz schön sein.“ Inzwischen hat sich das auch in München rumgesprochen und alle waren einmal dort.
Glaubst du, Westdeutsche hatten nach der Wiedervereinigung im Osten Vorteile?
Ich kenne das ja nur aus Geschichten. Aber in der Politik sieht man ganz klar, wer auch heute noch die hohen Posten im Osten besetzt. Das muss sich ändern, hatte aber direkt nach dem Regimewechsel sicher seinen Sinn. Ansonsten findet man sich in einem System, das man länger kennt, sicher besser zurecht als Neulinge.
Was hast du in Ostdeutschland gelernt?
Ich habe vor allem gelernt, dass die Wende in den Köpfen im Osten viel stärker präsent ist. Ich selbst hatte sie vor meinem Studium im Leipzig gar nicht im Kopf. Für mich war und ist auch immer noch Deutschland eins. Immer über diese beiden Seiten nachzudenken und die zu betonen, mag ich nicht. Trotzdem verstehe ich auch den Grund für die unterschiedliche Wahrnehmung: In meinem Leben (mit fünf Jahren) hat sich mit der Wende einfach gar nichts geändert. Für Gleichaltrige im Osten natürlich schon. Ich denke trotzdem lieber an das geeinte Deutschland als an die zwei Seiten. Wir sind ein Land und gehören zusammen.
Was wünschst du dir für Ostdeutschland?
Weniger Unterschiede zum Westen – weniger gefühlte, weniger echte und weniger betonte Unterschiede!