Wir sind der

Osten

Dr. Sarah Alberti

Dr. Sarah Alberti ist Journalistin und Kunshistorikerin, 1989 in Leipzig geboren und in einem kleinen Dorf bei Chemnitz, sowie in Dresden aufgewachsen.

Status: Sarah wohnt aktuell in Leipzig.

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Weshalb bist du geblieben?

Schon als Kind war Leipzig für mich die schönste Stadt der Welt! Ich bin hier 1989 noch in der DDR geboren und aufgewachsen, habe auch einige Jahre meiner Jugend in einem Dorf bei Chemnitz und in Dresden verbracht. Dass ich zum Studium wieder nach Leipzig wollte, stand für mich immer fest. Erasmus und längere Praktika führten mich nach Frankreich, Berlin und Hamburg, eine Unistelle nach Weimar. Doch ich kam immer wieder zurück, arbeitete viele Jahre beim Stadtmagazin Kreuzer und berichte bis heute für Magazine und Zeitungen über die lebendige Kunstszene der Stadt. Mein Ziel ist überregionale Sichtbarkeit für das Kunstgeschehen in Ostdeutschland!

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich schreibe über das Kunstgeschehen im Osten und über Kunst, die in der DDR entstanden ist. Gern möchte ich unerzählten Lebensgeschichten eine Stimme geben und habe u.a. das Interviewprojekt „Kunstszene/Ost – Biografien im Umbruch“ mit initiiert. Promoviert habe ich zur Frage, wie Künstler:innen im Rahmen des Projektes „Die Endlichkeit der Freiheit“ auf die Maueröffnung in Berlin reagiert haben. Ehrenamtlich engagiere ich mich im Netzwerk kompliz*, einer Initiative in Sachsen, die sich für einen respektvollen gesellschaftlichen Austausch einsetzt und zuletzt die Aktion #machdeinkreuz zu den Wahlen im Jahr 2024 umgesetzt hat.

  • 1989:

    Leipzig

  • Chemnitz

  • Dresden

  • 2024:

    Leipzig

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

4 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich bin mitten in den Umbruch 1989 hinein geboren. Je älter ich wurde, umso mehr formte sich mein Bild der DDR durch Erzählungen meiner Familie und Filme wie „Sonnenallee“. Mir wurde früh bewusst, dass ich als Kind aus einem evangelischen Pfarrhaushalt in der DDR wohl kein Abitur hätte machen können, nicht studieren geschweige denn promovieren können. Dass ich heute als Kunsthistorikerin und Journalistin reisen und meine Meinung frei und öffentlich äußern kann, ist nicht nur Privileg, sondern ein Geschenk, das mir die Menschen gemacht haben, die 1989 auf die Straße gegangen sind.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche Ostdeutschland, dass es die positiven Seiten des Umbruchs 1989/90 und der Wiedervereinigung nicht vergisst. Ich wünsche Ostdeutschland Selbstbewusstsein, Menschen, die gern hier leben, arbeiten und Lust haben, hier eine Zukunft mitzugestalten, ob im Beruf, im Ehrenamt oder in der Politik. Es ist so vieles möglich, wenn Menschen sich zusammentun und gemeinsam Ideen in die Tat umsetzen! Zugleich wünsche ich mir, dass wir alle für die noch bestehenden Unterschiede sensibilisiert sind und in unseren engsten Umfeldern fragen: Was kann ich noch heute zur Wiedervereinigung Deutschlands beitragen? Ich weise etwa in Jurysitzungen auf die Anzahl von Bewerbungen aus Ostdeutschland hin.