Enna Miau
Enna Miau ist Musikerin und Songschreiberin und 1985 in Freiberg geboren. Mehr über sie findest du auf ihrer Website.
Geblieben: Enna wohnt aktuell in Dresden.
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Weshalb bist du geblieben?
Ich bin geblieben, denn die Sehnsucht nach „woanders“ oder der Ferne konnte ich bis jetzt immer mit Urlaub ausfüllen. In meinem Freundeskreis finden sich Menschen aus ganz Deutschland und auch anderen Ländern. Während der Tourneen mit meinen Projekten, lerne ich viele spannende Leute kennen. Aber die tiefen Freundschaften und diese direkte, verbindliche Art der Menschen, wie ich sie in Dresden und Umgebung kennen gelernt habe, hat mich hier gehalten.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ich bin Initiatorin eines sächsischen Musikprojektes, bei dem es um Weihnachtsmusik geht. Das Thema deutsche Traditionen zu erhalten ist ziemlich sensibel. Wir setzen dem „Jammern“ Herzlichkeit und Musik entgegen. Im Winterwunderland Sachsen haben wir mit „Das Weihnachtsalbum“ eine neue Tradition gestartet, die generationsübergreifend begeistert. Wir wollten dem ewigen „Last Christmas“ und „Alle Jahre wieder“ etwas Aktuelles entgegensetzen und schreiben gemeinsam mit befreundeten Musikern neue Weihnachtslieder mit deutschen Texten. Und weil Gutes tun und gutes Hören zur Weihnachtszeit so schön zusammenpasst, spenden wir jedes Jahr einen Teil der Verkaufseinnahmen.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ich kann mich nicht als Teil von etwas fühlen, das ich nicht in seiner Gesamtheit kenne. Ich bin Dresdnerin und fühle mich familiär dem Erzgebirge nahe. Natürlich wohne ich ziemlich östlich in Deutschland und es nervt, wenn ich wahrnehme, dass Dinge wie Lohnzahlung oder die Sitzverteilung in den Chefetagen immer noch unausgewogen sind. Aber ich bin voller Zuversicht, dass dies bald Geschichte ist, wie die Mauer selbst.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Mir wurde von Freunden aus den alten Bundesländern gespiegelt, dass sie meine direkte und mutige Art schätzen, Dinge anzusprechen und anzugehen. Meine Mutter musste gerichtlich erklagen, dass ihr DDR-Diplom, nachdem es ihr einfach „aberkannt“ wurde, wieder anerkannt wird. Sie musste Angestellte entlassen, da ihr plötzlich für die gleiche Arbeit seit 15 Jahren nur noch ein Drittel gezahlt wurde. Das ist an uns als Familie nicht spurlos vorüber gegangen. Durch sie habe ich gelernt zu kämpfen und ein „Steh-auf-Männchen“ zu sein.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Engagierte humanistische Politiker, die es schaffen den Frust in den ländlichen Regionen zu mildern.