Franka Kretschmer

Dr. Franka Kretschmer ist Projektmanagerin sowie freie Kandidatin für die Bundestagswahl 2021 in Magdeburg/Schönebeck. Sie ist 1981 in Gardelegen geboren und aufgewachsen in Polvitz/Altmark.

Geblieben: Franka wohnt aktuell in Magdeburg.

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Weshalb bist du geblieben?

Nach vielen sowohl internationalen als auch bundesweiten Eindrücken blieb ich in Magdeburg, weil ich mich für ein politisches Wirken in Deutschland statt ein projektbezogenes entwicklungstechnisches Wirken im Globalen Süden entschieden hab. Magdeburg stellte dafür aufgrund meiner langjährig aufgebauten Vernetzung die beste Basis dar. Und… Berlin kann jede*r – Magdeburg ist Kunst.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Politische Aktivität ist schon lange Teil meines Lebens. Mit 14 hatte ich eine Greenpeace-Kids-Gruppe und dieser, neben dem antirassistischen eher ökologische, Fokus meiner Aktivitäten hat in den letzten Jahren mit der Verschärfung der Klimakrise und dem Nicht-Handeln deutscher Politik immer mehr dazu geführt, dass ich nun selbst, partei-unabhängig, für den Bundestag kandidiere. Ein Ereignis, was diese Entscheidung gestärkt hat, war das Kohleausstiegsgesetz der Regierung, weil es zeigt, dass Protest auf der Straße allein nicht reicht. Wir brauchen ein Update für unsere Demokratie, denn nur mit neuen Entscheidungsmodellen, wie Bürger*innenräten, werden wir die akuten Probleme lösen können.

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

Es geht nach meiner Erfahrung weniger um Überzeugung als um Angebote, die einen Gestaltungsraum aufmachen. Diese zu schaffen, empfinde ich als besten Weg, junge Menschen für einen Ort zu begeistern. Insbesondere Ostdeutschland bietet durchaus noch viele Möglichkeiten, sich einzubringen, Dinge anzuschieben und wirksam zu werden. Menschen bleiben dort, wo sie eine Community haben und Chancen sehen, sowohl in sozialer als auch inhaltlicher Hinsicht ein erfülltes Leben zu führen.

  • 1981

    Gardelegen

  • Polvitz/Altmark

  • Salvador (Brasilien)

  • Jülich (bei Aachen)

  • 2021

    Magdeburg

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Fühle mich als allererstes als Mensch und da ich mich an mehreren Orten dieser Welt schon zu Hause fühlte, ist „ostdeutsch“ nicht das erste Attribut meiner Identität. Ich finde auch diese explizite Trennung ost- / westdeutsch als Eigenbeschreibung nicht unbedingt förderlich für das Zusammenwachsen der Bevölkerung. Eher fühle ich mich noch als Magdeburgerin. Dennoch lebe ich bewusst in Ostdeutschland und berücksichtige die Vergangenheit dieses Landesteils respektvoll.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Ich möchte eher generell politisches Engagement und Interesse fördern. Dabei steht vor allem Selbstorganisation der Bevölkerung im Vordergrund, denn sie hat das Potenzial, die Politikverdrossenheit mit erlebbarer Wirksamkeit auf politischer Ebene zu bekämpfen. Ich denke, nur so kommen wir aus dem Dilemma der Frustration und Abkopplung der Menschen von Politik. Außerdem ist das Modell von Bürger*innenräten wichtiger Bestandteil meiner politischen Agenda. Die Kommunikation zu diesem Thema und das Angebot, diesen Prozess einmal auszuprobieren, ist ein Mittel für politisches Erleben, das wir alle brauchen. Beteiligung ist die Zukunft unserer Demokratie.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Empowerment.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir für Ostdeutschland, dass die Menschen hier die Chance bekommen, ihr Wendetrauma zu bearbeiten, dass ihre Vergangenheit wertschätzend anerkannt wird, dass sie dieselbe Bezahlung und dieselbe Anerkennung wie im restlichen Bundesgebiet bekommen.