Giorgos Kalaitzis
Giorgos Kalaitzis ist in Leipzig geboren und war Geschäftsführer vom Stadtmarketing Wittenberg.
Gegangen: Giorgos wohnt aktuell in Köln und arbeitet als Seniorberater Stadtmarketing/Stadtentwicklung.
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Weshalb bist du gegangen?
Meine Eltern haben sich in Ostdeutschland in den 60er Jahren kennengelernt, verliebt und eine Familie gegründet. Für sie war der Wunsch in ihr Heimatland Griechenland zurückzukehren immer lebendig und stark. Als Mitte der 70er Jahre die demokratische Situation Griechenlands ein Rückkehr denken ließ, entschieden sich meine Eltern zunächst nach West-Berlin zu gehen, um von dort aus die Heimat in den Blick zu nehmen. So bin ich mit meiner gesamten Familie – meinen Eltern und Geschwistern – 1981 nach West-Berlin ausgereist.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Städte sind meine Leidenschaft und haben mich beruflich und persönlich sehr geprägt. Meine Studienreisen u.a. nach Bologna, Wien und Padua in den 90er Jahren haben mich sehr beeindruckt. Ich bin in meinem Arbeitsfeld STADTMARKETING/STANDORTENTWICKLUNG mit anderen verantwortlich die Zukunft zu gestalten: Vermarktung, Kulturmanagement, Tourismus, Stadtentwicklung, Citymanagement, externe und interne Kommunikation für Städte und Regionen bilden einen anspruchsvollen Kanon. Von Köln aus ist es herausfordernd auf der Dienstleisterseite kreative Konzepte für die kommunikative und monetäre Wertschöpfung zu entwickeln und umzusetzen.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Nicht wirklich. Ich bin stark durch meine Familiengeschichte und meine beruflichen Wege geprägt. Leipzig ist zwar meine Geburtsstadt – heute würde ich aber sagen, dass meine familiäre Sozialisation, meine Ausbildung und meine Berufspraxis am stärksten für mein Selbstverständnis wirken.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Meine Herkunft mit Geburtsort Leipzig ist Teil einer Geschichte, die ungewöhnlich ist: Meine Eltern waren „Markos-Kinder“ und sind 1950 nach den Wirren des griechischen Bürgerkriegs in Ostdeutschland gestrandet. So wurde ich in Leipzig geboren: erst war ich staatenloses Kind, dann Berliner mit griechischem Pass, heute Grieche mit deutschem Pass. Im Jahr 1981 wechselte meine Familie nach Westberlin. Hier bin ich sozialisiert worden: Abitur, Studium, Kultur, berufliche Selbständigkeit, Kunst. Seit Frühjahr 2022 bin ich in NRW tätig und habe den Osten verlassen. Durch meine ostdeutsche und griechische Herkunft ist eine verfeinerte Beobachtung und Wahrnehmung gesellschaftspolitischer Fragen entstanden. Das Vermitteln von Positionen ist mir zu einer Herzensangelegenheit geworden.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Mehr Mut wagen und Vertrauen darin setzen, Neues auszuprobieren. Sich weniger Sorgen machen zu „hohe“ Ziele zu stecken, den Fokus auf die vielen „Juwelen“ und „Hidden Champions“ legen und dabei stärker über die „Binnenperspektive“ hinaussehen. Den Wertschöpfungsbegriff als etwas produktiv-positives begreifen.