Jessica Heller

Jessica Heller ist Stadträtin (CDU) in Leipzig  und 1990 in Zwenkau geboren, in Leipzig aufgewachsen.

Geblieben: Jessica wohnt aktuell in Leipzig.

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Weshalb bist du geblieben?

Ich bin Leipzigerin und als solche auch hier verwurzelt. Leipzig war immer ein Teil von mir, egal wo auf der Welt ich mich befand. Meine Familie und meine Freunde sind hier. Ich habe Leipzig, die Region und ihre Möglichkeiten immer als Bereicherung empfunden.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Die Probleme vor der Haustür. Ich wollte für den Ortschaftsrat in meinem Dorf kandidieren und wurde von der CDU motiviert, auch auf die Stadtratsliste zu gehen. Es ist immer wichtig, Menschen mit Interesse an Politik die Möglichkeiten zu zeigen und sie zu motivieren, sich z.B. ehrenamtliche, kommunalpolitische Verantwortung auch zuzutrauen. Ich bin sehr froh, dass ich solchen Menschen begegnet bin und versuche das weiterzugeben.

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe, zu der jeder von uns beitragen kann. Als Politikerin habe ich in den letzten Jahren in der Stadt Leipzig versucht, gute Bedingungen zu schaffen, damit junge Menschen in Leipzig eine Perspektive für sich sehen und Anreize zu schaffen, dass Weggezogene gerne wieder zurück kommen.

  • 1990

    Zwenkau

  • 2021

    Leipzig

Fühlst du dich Ostdeutsch?

In meiner Familie, aber natürlich auch in Leipzig, ist das Erbe der Friedlichen Revolution immer präsent gewesen. Ostdeutsch zu sein, heißt für mich, nicht zu vergessen, dass Demokratie erkämpft ist und verteidigt werden muss.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Die Zurückhaltung unserer Eltern und Großelterngeneration spüre ich leider immer noch und ist auf schlechte Erfahrungen und DDR-Sozialisierung zurückzuführen. Aber insbesondere bei der jungen Generation nehme ich viel Interesse und ein hohes Engagement für Politik wahr. Und wenn man sich die Klimabewegung und Vereinigungen, wie Parents for Future ansieht, erkennt man, dass auch frühere Generationen vom Politischen angesteckt werden. Jeder von uns kann das befördern, indem er mit seinem Umfeld über politische Themen redet.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Wir müssen vor allem aus den Erfahrungen der Nachwendejahre lernen. Zum Beispiel heißt das im Hinblick auf den Braunkohleausstieg, dass man einen Strukturwandel nur hinbekommen kann, wenn man Perspektiven und Arbeitsplätze schafft. Die Probleme bei der Treuhand und der Währungsunion haben die Politik in Ostdeutschland viel Vertrauen gekostet, das darf nicht wieder passieren. Es darf aber auch nicht bedeuten, den Strukturwandel/Klimawandel zu langsam anzugehen. Entschlossenes Politisches Handeln muss im Einklang mit einen Rundumblick auf alle gesellschaftlichen Konsequenzen erfolgen.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir die Ansiedlung von mehr Bundesbehörden und größeren Unternehmen mit ihrem Hauptsitz in Ostdeutschland. Ich will, dass keine gutlaufenden Ostdeutschen Standorte geschlossen werden, während schlechtlaufende Standtorte großer Unternehmen künstlich am Leben gehalten werden. Ich will, dass sich unser Blick auf Ost und West weg von Problemen hin zu Chancen wendet und dass Ostbewusstsein heißt, stolz drauf zu sein, auf das was hier geschafft wird, ohne Ablehnung gegen Westdeutsche. Nur so werden wir es schaffen in allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen noch besser zusammen zu wachsen.