Wir sind der

Osten

Johann Koenitz

Johann Koenitz ist Unternehmer und Bautechniker und 1990 in Dresden geboren und aufgewachsen.

Geblieben: Johann wohnt heute in Dresden.

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Weshalb bist du geblieben?

Verbundenheit zu Freunden, Familie und dem Ort „Heimat“

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich glaube, Deutschland braucht einen Neustart bzw. einen neuen Gesellschaftsvertrag mit einem „German Promise“: Wer nach den Regeln spielt und fleißig ist, sollte Erfolg haben und ihn genießen dürfen. Es ist nicht akzeptabel, dass einige Wenige immer reicher werden und eine Mehrheit immer mehr zu strampeln hat. Ein Riss geht durch unser Land und ich würde gerne dazu beitragen, diesen Abgrund zu überwinden. Mit der Gestaltung einer neuen Form der Konsensdemokratie „von allen, für alle“, die auf inhaltlichen Diskurs statt ideologische Kämpfe setzt, beteilige ich mich daran, die Vision eines „Neuen Deutschlands“ mitzugestalten. Beruflich engagiere ich mich für bezahlbaren ökologischen Wohnraum.

  • 1990

    Dresden

  • Heute

    Dresden

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

4 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Auch wenn ich regelmäßig Mentalitätsunterschiede feststelle, so ist meine Identität gesamtdeutsch und europäisch geprägt. Ich hatte die Freude, viele Orte in Deutschland zu bereisen, an denen Freunde/Familie leben und musste dabei feststelle: Überall ist es irgendwie „anders“. Am Ende des Tages gibt es aber vor allem sehr vieles, dass uns verbindet. Ich bin einer der letzten geborenen DDR Bürger und fühle mich doch wie einer der ersten geborenen „neuen Deutschen“.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Die Wende hat mir sowohl Schwierigkeiten als auch Positives gebracht. Die meisten im Osten haben keinen gut situierten familiären Hintergrund. Die wenigsten haben ein entsprechendes Notfallkissen, bestehend aus vermieteten Immobilien oder Erbschaften. Das zwang und zwingt uns dazu, zum Meister unseres eigenen Glückes zu werden. Damit sind wir schon beim Guten, also bei dem, wofür ich dankbar bin: ein freier und kritischer Blick auf das, was uns „das andere System“ so mitgebracht hat. Ich nehme darum nicht alles als gegeben hin, sondern erlaube es mir regelmäßig neu zu denken. Was wäre wenn…?

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Zuerst wieder mehr Solidarität miteinander und mit „fremden Menschen“. Die Welt ist kein Ort, vor dem man Angst haben sollte. Die meisten Menschen sind eben gerade nicht schlecht, egal woher sie kommen. Dann wünsche ich mir die Entdeckung des Unternehmertums, im Sinne des englischen „Entrepreneurial Spirit“. Der Glaube daran, nicht nur wirtschaftlichen Erfolg haben zu können, sondern eben auch einiges zum Positiven wenden zu können, wenn man selbst aktiv wird. Wir stehen vor großen Herausforderungen, gerade auch im ländlichen Bereich – Wehklagen und Fremdbezichtigungen bringen dabei aber keinen weiter. Jeder von uns trägt ein bisschen Verantwortung für die Welt und ihren Zustand mit!