Wir sind der

Osten

Johanna Steuber

Johanna Steuber ist Chorleiterin und 1994 in Halle an der Saale geboren und aufgewachsen.

Geblieben: Johanna wohnt aktuell in Halle (Saale).

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Weshalb bist du geblieben?

Da ich eine sehr enge Bindung zu meiner Familie habe, kam es für mich nach der Schule nicht in Frage, aus ihrer Nähe wegzuziehen. Durch mein Studium in Halle habe ich mich privat und beruflich nun so vernetzt, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann, in der Ferne noch einmal ähnlich verlässliche Strukturen aufzubauen. Außerdem genieße ich das unglaublich breite Kulturangebot meiner Heimatstadt genauso wie mein außergewöhnlich engagiertes studentisches Umfeld.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Mit der Gründung unseres eigenen Chorprojekts haben meine Kommilitonin und ich Studierenden einen Raum eröffnet, um miteinander produktiv, kreativ und emotional zu interagieren und gemeinsam etwas zu erschaffen. Denn ein Chor schafft nicht nur Gemeinschaft und Freude für die Menschen, die singen. Im besten Fall schafft er es auch, die, die zuhören, mit diesem Gefühl anzustecken und zu bewegen.

  • 1994

    Halle (Saale)

  • 2020

    Halle (Saale)

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

In meiner Familie herrschte schon immer ein enormer Tatendrang. Dabei haben mir meine Eltern und Großeltern viel von ihrer DDR-geprägten Mentalität mitgegeben, nicht nur etwas für das eigene Wohlergehen, sondern, wo es geht, auch etwas für die Gemeinschaft zu tun. Der Wunsch, Ziele zu verfolgen oder Träume zu verwirklichen, die vorrangig meinem eigenen Glück dienlich sind, hat deshalb lange Zeit ein schlechtes Gewissen in mir hervorgerufen. Mittlerweile glaube ich, dass wir auch unseren Mitmenschen einen Gefallen tun, wenn wir ab und zu ein kleines bisschen an uns selbst denken. Denn wer mit sich selbst zufrieden ist, lässt seine schlechte Laune nicht an anderen aus ;-)

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir, dass die Bezeichnung „Ost“ nicht für ein Stigma verwendet wird, sondern allein für eine Himmelsrichtung. Ich wünsche mir nicht, dass der Osten und der Westen Deutschlands gleich sind, sondern dass Menschen (in und außerhalb von Deutschland) die gleichen Chancen und das gleiche Ansehen haben, egal wo sie geboren sind.