Wir sind der

Osten

Julia Römer

Julia Römer ist Geschäftsführerin und 1985 in Templin geboren, in Berlin aufgewachsen.

Geblieben: Julia wohnt heute in Berlin.

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Weshalb bist du geblieben?

Ich liebe meine Stadt, meine Region und fühle mich hier absolut zu Hause. Meine Familie und Freunde sind zum größten Teil auch hier geblieben oder zurückgekehrt und diese Nähe zu den Menschen, die ich liebe, ist mir unglaublich wichtig.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Zusammen mit meinem Team entwickele ich Kühlschränke die komplett ohne Strom funktionieren und nur mit Warmwasser angetrieben werden. Wir wandeln quasi das Problem in die Lösung, aus Wärme wird Kühlung. Ich bin davon überzeugt, dass in vielen vermeintlichen Problemen schon die Lösung bzw eine Chance für die Zukunft liegt. Darauf sollten wir uns mit Kreativität und positiver Energie fokussieren.

  • 1985

    Templin

  • 2019

    Berlin

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

4 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich habe eine große Familie, die (bis auf meinen Ehemann) ausschließlich aus Ostdeutschen besteht. Und somit sind auch ein Großteil der Geschichten, der Erfahrungen die weitergegeben wurden und werden ostdeutsch. Und diese Erfahrungen und Geschichten sind nun mal deutlich anders als jene, die ich bspw. in der Familie meines Mannes zu hören bekomme. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, aus dem Osten zu kommen und musste mir einige schlimme Vorurteile und Beleidigungen deshalb anhören, besonders in meiner FÖJ Zeit in Oberbayern. Obwohl ich eigentlich ein Kind der Einheit bin, haben mir gerade solche Erlebnisse gezeigt, dass ich emotional doch sehr ostdeutsch bin. ;-)

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich habe erfahren, dass Brüche zum Leben dazugehören, ohne es definieren zu müssen und dass in Veränderungen auch Chancen liegen, die man nur erkennen muss. Meine Eltern sind gestärkt aus der Wende herausgegangen und das hat sicher auch uns Kinder stark beeinflusst. Für die anstehenden, notwendigen Veränderungen in unserer heutigen Welt sind diese Erfahrungen sicher Gold wert und sollten mehr gehört und beachtet werden. Mein Hang zu eher unkonventionellen Lösungen vor allem bei technischen Problemen ist sicherlich zu einem guten Teil durch die „Kreativität durch Mangel“-Mentalität meines Vaters zu erklären, die ich als ziemlich ostdeutsch empfinde, aber auf die ich sehr stolz bin.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ein stärkeres Selbstbewusstsein für die eigene Lebensleistung, die friedliche Revolution, den Umgang mit Brüchen und tiefgreifenden Veränderungen. Mehr Selbstvertrauen auch zukünftige Veränderungen aktiv positiv gestalten zu können. Und insgesamt ein anderes „Bild“ von Ostdeutschland… ein breiteres, bunteres, freundlicheres Bild, dass auch anerkennt was die Menschen hier geleistet haben und immer noch leisten.