Wir sind der

Osten

Kevin Friedersdorf

Kevin Friedersdorf ist Gründer und Geschäftsführer, 1979 in Perleberg geboren und Schwerin aufgewachsen.

Geblieben: Kevin wohnt heute in Schwerin.

Foto: Mandarin Medien

Das Profil teilen:

Weshalb bist du geblieben?

Wir haben mit 18 gegründet. Zu dem Zeitpunkt haben wir beide noch zu Hause gewohnt, anders war es gar nicht möglich. Unsere Unternehmer-Schule waren unsere Eltern und die Erfahrungen, die wir selbst gemacht haben. Fehler waren programmiert. Heute ist der Standort ein Vorteil – wir können unserem Team so viel mehr Lebensqualität bieten, wir sind als Agentur und Arbeitgeber sichtbarer als in den Großstädten, unser Netzwerk im Land wächst viel schneller, wir können in Mecklenburg wirklich etwas bewegen! Genau deshalb haben wir unser neues Büro auch in Rostock und nicht in Berlin aufgemacht.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich bin Gründer der größten Digitalagentur des Landes. Wir sind inzwischen 70 Kollegen und treiben die Themen Digitales Marketing, Employer Branding und Digitalisierung unter anderem mit Eventreihen voran. Unsere Kunden kommen zur Hälfte aus MV, der Rest aus ganz Deutschland. Wir haben eine extrem niedrige Fluktuation. Es gibt die ersten 15-lährigen Jubiläen. :-) Das liegt sicher auch an der besondere Unternehmenskultur. Wir engagieren uns seit Jahren sehr breit ehrenamtlich oder durch Sponsoring zum Beispiel durch Geschenk-Sammelaktionen für benachteiligte Kinder, bei den Zukunftsmachern, Wirtschaftsjunioren, Wünschewagen…Herausgeber Magazin seit 2018 www.growsmarter.de und Verleihung GrowSmarter-Award 2019

  • 1979

    Perleberg

  • Heute

    Schwerin

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

2 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Eher nein – weil ich dieses Ossi-Wessi-Ding nicht hören mag. Ich war zehn, als die Mauer fiel. Noch heute spürt man die Unterschiede ab und an im Business. Erst letzte Woche hat ein Kunde (jünger als ich) von Dunkeldeutschland gesprochen. Da zuckt man innerlich zusammen. Unsere Kunden kommen aus ganz Deutschland. Von einigen Unternehmen und Menschen aus dem Osten wünsche ich mir manchmal mehr Mut, Offenheit und Veränderungswillen. Aber, wenn der Osten braun wählt, bin ich peinlich berührt. Doch es gibt so viele Vorzeigeunternehmen, Persönlichkeiten und Initiativen, die dem gegenüberstehen…die gehen leider zu sehr unter. Genau deshalb haben wir in diesem Jahr einen Award verliehen.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Meine Mutter hat im Tiefbau gearbeitet, mein (Zieh-)Vater war KFZ-Mechaniker – beide haben ihren Beruf hingeschmissen und sich noch zu Ostzeiten bzw. genau zur Wendezeit selbstständig gemacht. Die Leidenschaft, das zu tun, worauf man Lust hat, die Kompromisslosigkeit, den Einsatzwillen habe ich mir ganz sicher dort abgeschaut. Aber meine Eltern haben mich nach dem Abitur und dem Abbruch der gerade angefangenen Lehre dabei unterstützt und ermutigt, mich selbstständig zu machen. Andere Eltern hätten gesagt, mach deine Ausbildung zu Ende. Dieses Vertrauen wollte ich auf keinen Fall enttäuschen – dafür bin ich ihnen unglaublich dankbar.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Mehr Selbstbewusstsein, mehr Mut, mehr Erfolgsgeschichten, mehr Leichtigkeit & weniger Wutbürgertum.