Laura Schieritz

Laura Schieritz ist Pressesprecherin und Direktkandidatin (FDP) für die Bundestagswahl 2021 in Cottbus und 1998 in Forst (Lausitz) geboren und in Cottbus aufgewachsen.

Geblieben: Laura wohnt aktuell in Forst.

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Weshalb bist du geblieben?

Die Lausitz ist meine Heimat. Hier fühle ich mich zugehörig und verantwortlich. Deshalb habe ich mit Dresden auch einen Studienort gewählt, der in der Nähe meiner Heimatstadt Cottbus liegt. Meine ganze Familie und mein Freund leben in der Lausitz. Daher stand für mich fest, dass ich nach dem Studium zurückkehre zu den Menschen, die mir am wichtigsten sind. Auch als ich ein Jobangebot in Berlin bekommen habe, war für mich klar, dass mein Zuhause die Lausitz bleibt. Dadurch, dass ich viel im Homeoffice arbeite, sind die zwei Stunden Zugfahrt zur Arbeit machbar. Für mich wäre das Leben in der Metropole auch nichts. Ich genieße den Platz und die Nähe zur Natur, die ich in der Lausitz habe.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Mir ist es nicht egal, wie es mit meiner Heimatregion nach dem Kohleausstieg weitergeht. Man kann nicht immer nur meckern, sondern muss es eben selbst machen. Gerade als junge Frau, die sich bewusst für ihre Heimatregion entschieden hat, kann ich einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass unsere Region auch für die jüngere Generation attraktiv wird. Außerdem finde ich, dass Demokratie einfach ein großartiges Konzept ist! Jede und jeder kann in diesem Land Regierungschef werden, wenn er genug andere von sich überzeugt. Das ist historisch und im internationalen Vergleich keine Selbstverständlichkeit. Deshalb wollte ich die Chancen der Demokratie nutzen und bin der FDP beigetreten.

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

In meinem Abiturjahrgang wollten fast alle weg aus Cottbus, weil sie sich eingeengt fühlten von den beschränkten Möglichkeiten, die es vor Ort gab. Deshalb ist es wichtig, dass es vor Ort Perspektiven gibt. In Cottbus soll in den nächsten Jahren eine Universitätsmedizin entstehen, die die Region deutlich attraktiver machen wird. Zudem wird das Leben in Berlin oder anderen Metropolen oftmals spätestens mit der Familiengründung durch die angespannten Wohnungsmärkte zum Stress. Wir müssen junge Paare und Familien (wieder) in die Region locken, indem wir zeigen, dass sie hier viel Platz zum Leben und Verwirklichen ihrer Ideen haben.

  • 1998

    Forst

  • Cottbus

  • Dresden

  • 2021

    Forst

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Lange Zeit habe ich die Augen verdreht, wenn meine Eltern von Ossis und Wessis gesprochen haben. Erst als ich auf Bundesebene für die Jungen Liberalen aktiv wurde, wurde mir auf einmal bewusst, dass ich ostdeutsch bin. Ich bin aktuell die einzige Ostdeutsche im Bundesvorstand, viele meiner JuLi-Freunde sind für die Landtagswahlkämpfe 2019 zum ersten Mal in ihrem Leben im Osten gewesen. Zudem herrscht immer noch in vielen Köpfen ein sehr negatives Bild vom Osten. Auch deshalb habe ich angefangen, mich als ostdeutsch zu definieren: Ich wollte mit diesen falschen Klischees aufräumen und für die Herausforderungen sensibilisieren, vor denen die Menschen im Osten standen und stehen.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Oftmals habe ich das Gefühl, dass viele Menschen im Osten noch immer die Erwartungshaltung haben, dass der Staat sich doch kümmern muss. Aber so funktioniert ein demokratisches Gemeinwesen nicht. Man muss selbst aktiv werden. Auch dafür werbe ich im Rahmen meiner Kandidatur. Wir bieten vor Ort zudem einen niedrigschwelligen Einstieg ins parteipolitische Engagement an. Viele Bürger empfinden Parteien als negativ konnotiert. Das ist aufgrund der Erfahrungen mit der SED auch nicht verwunderlich. Bei den Kommunalwahlen bieten wir daher engagierten Bürgern auch ohne Parteimitgliedschaft an, auf der FDP-Liste zu kandidieren oder uns als sachkundige Einwohner zu unterstützen.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Ostdeutsche haben durchschnittlich ein geringeres Einkommen, die Verkehrsanbindung und Internetversorgung sind schlechter. Es gibt kein einziges ostdeutsches Dax-30-Unternehmen. Damit können wir uns nicht zufriedengeben. Es darf nicht sein, dass unterschiedliche Lebenschancen die Generation Einheit bremsen. Drei Jahrzehnte nach der Deutschen Einheit ist es Zeit für eine neue Einheit – eine Einheit gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Deutschland. Niemand soll infrage stellen können, dass die Deutsche Einheit eine Erfolgsgeschichte ist. Dafür brauchen wir starke ostdeutsche Stimmen im Parlament und in den Parteien.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Besonders meine Heimatregion, die Lausitz, steht vor einer historisch einmaligen Aufgabe. Wir müssen die Herausforderung des Strukturwandels annehmen und sie als Chance nutzen, um die Lausitz auch in Zukunft zu einer lebenswerten Heimat mit gut bezahlten Jobs, einem attraktiven Kultur- und Freizeitangebot und einer starken Verkehrs- und Digitalanbindung zu machen. Ich hoffe auch, dass Ostdeutschland sein negatives Image ablegen kann. Die Deutsche Einheit ist das Ergebnis mutiger ostdeutscher Demokraten, die gegen das autoritäre SED-Regime auf die Straße gegangen sind. Ostdeutschland hat sich Demokratie und Freiheit hart erkämpft und weiß diese Werte dementsprechend zu schätzen.