Wir sind der

Osten

Liane Rohayem-Fischer

Liane Rohayem-Fischer ist Leiterin Marketing und Kommunikation und 1971 in Räckelwitz geboren und in Bautzen aufgewachsen

Zurückgekehrt: Liane wohnt aktuell in Dresden.

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Weshalb bist du zurückgekehrt?

Ich bin zu meinen damaligen Partner gezogen in einen Ort, der viel kleiner war als Bautzen. Ich wollte zwar immer weg aus Bautzen, aber eigentlich in eine Großstadt ziehen. Mit 29 Jahren übernahm ich die Betriebsleitung eines mittelständigen Unternehmens und war Vorgesetzte von knapp 40 Mitarbeitenden. Leider ist in der Zeit meine Mutter schwer erkrankt, so dass ich wieder nach Bautzen zurückkehren musste. Im elterlichen Betrieb wurde meine Unterstützung dringend benötigt.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Was mich umtreibt ist mein großes Interesse an Menschen. Glücklich macht mich die Arbeit an der Umsetzung von Visionen und Ideen, der kreative Prozess und Austausch, sich richtig ins Zeug zu legen für exzellente Ergebnisse und adäquate Lösungen. Ich übernehme gerne die Verantwortung und Führung, scheue mich nicht vor Anstrengung und gehe auch Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg. Mich interessiert das Spannungsverhältnis zwischen unterschiedlichen Ansichten, Lebenserfahrungen, Kulturen, Bedürfnissen. Ich sehe in Vielfalt eine Bereicherung.

  • 1971

    Räckelwitz

  • Bautzen

  • Werne an der Lippe

  • Dresden

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Unsere Familie war zu DDR-Zeiten ständig Repressalien ausgesetzt und das hat stark in meine Kindheit und Jugend eingewirkt und unser Leben eingeschränkt. Noch heute fällt mir manchmal auf, wie vorsichtig und skeptisch ich bestimmten Personen gegenüber bin. Es ärgert mich sehr, wenn Menschen die DDR-Diktatur verharmlosen.
Typisch Ostdeutsch empfinde ich eine gewisse Art von Angepasstheit, die so tut als bringe man sich ein, aber eigentlich macht jeder weiter sein eigenes Ding. Mit dieser Haltung, bleiben viele Ostdeutsche unter ihren Möglichkeiten und das stört mich sehr. Sie haben nicht verstanden, was Freiheit und Demokratie für große Errungenschaften sind.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

In meiner Biografie gibt es eine ganze Reihe von Brüchen, mit denen ich zurechtkommen musste. Aus diesem Kämpfen müssen habe ich meine Stärke entwickelt. Ich habe gelernt auch aus widrigen Umständen immer noch etwas zu machen, auch schwierigen Situationen etwas Gutes abzugewinnen, nicht aufzugeben, den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Netzwerke sind dabei eine große Unterstützung.
Gut finde ich, dass ich Gegenstände aufhebe und Materialien bewahre, die noch einmal „für etwas gut sein können“.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir für Ostdeutschland mehr Demokratiebeteiligung und mehr Mitwirkung. Die Menschen sollten ihre Transformationserfahrung der Wende als Kompetenz und Stärke anerkennen und stolz darauf sein.