Lucie Hammecke

Lucie Hammecke ist Mitglied des Landtages (B’90/Die Grünen) in Sachsen und 1996 in Magdeburg geboren.

Geblieben: Lucie wohnt aktuell in Dresden.

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Weshalb bist du geblieben?

Ich bin geblieben, weil ich mich hier zu Hause fühle und auch eine Verbundenheit und eine Verantwortung zum Leben und der Lebensweise hier fühle. Ich hatte aber auch das Glück, dass mein Partner und ich hier die Möglichkeiten gefunden haben, zu studieren und im Anschluss einen guten Arbeitsplatz zu finden.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Mich persönlich hat die Bundestagswahl 2017 und die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt 2016 massiv geprägt. Die blauen Karten haben sich sehr in mein Gedächtnis gebrannt. Die Ergebnisse, die die AfD hier in Ostdeutschland erringen konnten, haben mich geschockt, aber auch trotzig gemacht. Ich wollte für einen anderen Osten, für ein anderes Sachsen streiten.

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

Ich versuche, ein Vorbild für junge Menschen zu sein. Als junge Frau in der Politik geht es um fachliche Arbeit, aber auch darum, viel unter junge Menschen zu kommen. So mache ich Jugendtouren mit Ricarda Budke, jüngste Abgeordnete in Brandenburg, und treffe junge Menschen in der Lausitz, um mit ihnen über ihre Zukunftsvisionen für die Region zu sprechen. Außerdem habe ich mit Laura Wahl und Ricarda Budke einen Podcast, in dem wir über junge Politik in Ostdeutschland sprechen. Um meine politische Arbeit jungen Menschen näherzubringen, engagiere ich mich zudem als Mentorin im Mentoringprogramm der Grünen und versuche auf Social Media einen Blick hinter die politischen Kulissen zu ermöglichen.

  • 1996

    Magdeburg

  • Wolmirstedt

  • 2021

    Dresden

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich fühle mich ostdeutsch, weil ich hier aufgewachsen bin, meine Familie hier lebt und fast meine ganze Sozialisation hier in Ostdeutschland stattfand. Vieles aus meinem bisherigen Leben spielte sich zwischen der Ostsee und dem Thüringer Wald ab.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Ich merke auch in meiner Familie eine Skepsis gegenüber Parteien und politischen Äußerungen im öffentlichen Raum. Es ist aus meiner Sicht immer wichtig, Vorbilder zu haben. Menschen, die einfach machen und anderen Leuten zeigen, dass es geht.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Es ist wichtig, über Spezifika von Ostdeutschland zu sprechen. Dazu gehören die Probleme, wie die niedrigeren Löhne oder die Unterrepräsentanz in Führungspositionen, ebenso wie die Dinge, die gut laufen, wie die Kinderbetreuungsinfrastruktur oder der Anteil von Frauen an der arbeitenden Bevölkerung. Das alles gehört in die Debatte, ohne Fakten wie die höhere Zustimmung zu autoritären Aussagen und rechtsextremen Weltbildern kleinzureden. Es braucht ein differenziertes Bild von Ostdeutschland auch in bundesdeutschen Debatten, dazu möchte ich beitragen: zum Beispiel durch die Veranstaltungen ‚Mehr als Wölfe und Wälder‘ mit Laura Wahl, Ricarda Budke oder ‚Gender Pay Gap‘ oder die Radtour ‚Im Osten geht die Sonne auf‘.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Meine Motivation ist, dass irgendwann kein junger Mensch mehr das Gefühl hat, wegziehen zu müssen, um eine erfolgreiche Zukunft zu haben oder um so vielfältig zu leben, wie die Person das möchte. Ostdeutschland ist mehr als ‚Wölfe und Wälder‘ und es ist sehr lebenswert hier. Das möchte ich zeigen und gleichzeitig viele junge Menschen überzeugen, gemeinsam daran zu arbeiten, dass unsere Region zukunftsfest für alle Menschen wird.