Wir sind der

Osten

Lutz Mache

Lutz Mache ist Politikberater und 1986 in Forst (Lausitz) geboren.

Gegangen: Lutz lebt heute in Berlin.

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Weshalb bist du gegangen?

Für mich war von Anfang an klar, dass ich meine berufliche Ausbildung und Entwicklung fernab der Heimat verwirklichen möchte. Früh erlebte Ungerechtigkeiten in meinem erweiterten Umfeld haben mich darin bestärkt, mich politisch zu engagieren. Mit diesem Interesse für Politik und Gesellschaft gab es nur ein Ziel: Berlin. Die Hauptstadt ist dabei so weit weg meiner Heimat gewesen, dass ich Berlin in seiner Gesamtheit nie als Ostdeutsch empfunden habe.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich arbeite für das Technologieunternehmen Google an der Schnittstelle zur Politik und stehe damit häufig mitten im Zentrum von Fragen über den Einfluss, Umgang und vor allem Chancen der Digitalisierung für unsere Gesellschaft. Der Zugang zu Informationen, zu Wissen aber auch der offene Meinungsaustausch im Internet sind Dreh- und Angelpunkt dieser Debatten – aus meiner Sicht die Treiber für eine gerechtere Gesellschaft und Chancengerechtigkeit für alle.

  • 1986

    Forst (Lausitz)

  • Cottbus

  • Potsdam

  • 2019

    Berlin

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

5 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Weil ich “ostdeutsch sein” nicht denen überlasse, die den Begriff geschichtsvergessen und populistisch prägen. Ich finde, dass mein “ostdeutsch sein” sich hervorragend damit ergänzen lässt, wie ich mich sonst fühle: offen, zugewandt, europäisch, kosmopolitisch.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Von Forst über Cottbus und Potsdam nach: Kalifornien. Der Kontrast der Heimat zum amerikanischen Konzern war kaum größer zu denken und ich fühlte mich zunächst unwirklich in dieser Rolle. Wie bei vielen ostdeutschen “Gegangenen” spielte meine Herkunft für mich zunächst überhaupt keine Rolle. Heute sehe ich sie als Gewinn: Ich verstehe meine ostdeutsche Herkunft, aufgewachsen in der Nachwendezeit, als eine, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Meine Arbeit ist geprägt von der Kommunikation mit Menschen, mit dem Aufbau von Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis beruhen – und keine Berührungsängste zu Rang und Namen kennt.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir eine ostdeutsche Erzählung, die im gesamtdeutschen Kontext stärker berücksichtigt wird: Anerkennung für ostdeutsche Biographien und Brüche. Gerade in meiner Berufswelt wird gern auf das Silicon Valley geblickt, doch sollten wir uns vielmehr mit den positiven Erzählungen aus Ostdeutschland auseinandersetzen, in der “Scheitern als Chance” verstanden und umgesetzt wurde.