Madlen Freudenberg
Madlen Freudenberg ist Organisationsentwicklerin und 1979 in Dresden geboren und aufgewachsen.
Gegangen: Madlen wohnt heute in Kassel.
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Weshalb bist du gegangen?
Ich bin zum Studium nach Kassel gekommen und habe hier meinen Mann kennen gelernt. Ich bin wegen ihm hier geblieben und weil wir unsere Berufswünsche hier verwirklichen konnten.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Meine Firma, die NEUE DENKEREI, macht die Zukunft der Arbeit erlebbar. Wir geben Raum und Impulse, die ein neues Denken über das Warum und das Wie der Arbeit anstoßen. Als Organisationsentwicklerin mit dem Schwerpunkt Führung helfe ich Unternehmen dabei, Potentiale zu entfalten und ein anderes Miteinander zu ermöglichen. Ehrenamtlich habe ich sechs Jahre einer großen Elterninitiative vorgestanden und in dieser Zeit ein Bauprojekt für eine Kinderkrippe initiiert und geleitet und damit 20 Familien eine Betreuungsmöglichkeit für ihr Kleinkind ermöglicht.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ostdeutschland ist meine Heimat, mit der ich mich auch nach 20 Jahren, nachdem ich nach Westdeutschland gegangen bin, verbunden fühle. Ich schätze meine ostdeutsche Prägung sehr, weil sie mich für mein Leben gestärkt hat. Ich fühle mich auch deshalb ostdeutsch, weil meine Vergangenheit im Vergleich zu der von westdeutschen Bekannten, Kollegen, Freunden sich zum Teil fundamental unterscheidet. Im Vergleich zu gebliebenen Ostdeutschen fühle ich mich hingegen in manchen Situationen sehr westdeutsch.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Ich habe insbesondere aus meiner Vorwende-Erfahrung viel gelernt, was mir in meinem heutigen Leben, bspw. im Umgang mit meinem eigenen Unternehmen und im Kontext mit meinen drei Kindern sehr hilft. Ich habe von meiner Mutter und meiner Großmutter gelernt, dass Frauen selbstbewusst ihren Weg gehen und sich beruflich verwirklichen können, dafür aber auch einen starken Willen brauchen und anpacken müssen. Ich führe auf meine ostdeutsche Herkunft zurück, dass ich nie um eine Lösung verlegen bin, auch wenn die Ausgangssituation bescheiden ist. Das Thema Kinderbetreuung war für mich immer eine Selbstverständlichkeit, die ich selbstbewusst eingefordert habe.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Mehr Selbstbewusstsein über das Erreichte und über den Wert der Ostbiografien. Ich wünsche mir, dass Ostdeutsche sich nicht abspeisen lassen und sich dem Westdeutschen gegenüber häufig immer noch minderwertig fühlen. Konkret wünsche ich mir, dass Ostdeutsche genauso wie Ihre Westkollegen in Aufsichtsräten vertreten sind, erprobte Erfolgsmodelle in Westdeutschland übernommen werden und dort nicht das Rad neu erfunden werden muss (siehe Abitur nach 12 Jahren ohne G8-Drama, Hort, Schulverpflegung). Insbesondere von ostdeutschen Frauen können sich viele westdeutsche Frauen etwas abschauen. Wir Ostdeutschen neigen vielleicht zu zu viel Understatement. Das ist nicht immer hilfreich.