Wir sind der

Osten

Manuela Heberer

Manuela Heberer ist Journalistin und 1980 in Schwerin geboren.

Geblieben: Manuela wohnt heute in Schwerin.

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Weshalb bist du geblieben?

Nach der Schule hatte ich nie das große Bedürfnis, wegzugehen in eine große Stadt oder ins Ausland. Ich bin ein Familienmensch, wahrscheinlich ist das der Grund. Ich hatte hier alles, was ich brauche. Zum Studium bin ich nach Rostock gegangen, die meiste Zeit bin ich sogar täglich gependelt. Nach dem Studium bin ich meinem jetzigen Mann für vier Jahre nach Thüringen gefolgt, habe dort mein Volontariat gemacht und die Zeit genossen. Dennoch war immer klar, dass ich wieder zurückgehen werde. Hier bin ich zuhause, hier fühle ich mich wohl, hier komme ich mit den Menschen am besten klar.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich bin Gründerin und Herausgeberin von alles-mv.de, einem Onlinemagazin für Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2012 veröffentliche ich darin Porträts und Reportagen über Menschen, Projekte und Ideen, die in MV etwas bewegen, die sich engagieren. Ich möchte damit die Vielfalt im Nordosten sichtbar machen und einen Gegenpol zu den gängigen Klischees setzen.

  • 1980

    Schwerin

  • Heute

    Schwerin

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

1 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich merke schon, dass immer wieder Erinnerungen aufflammen aus meiner Kindheit und dass diese Zeit nach wie vor sehr präsent bei mir ist. Ich fühle mich ostdeutsch, weil ich diese Erinnerungen habe, diese Geschichte, die mich ein Stück weit geprägt hat, und von der ich aus eigenen Erinnerungen erzählen kann.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Bis heute erinnere ich mich an die in meinen Augen besondere Solidarität der Menschen untereinander, die Hilfsbereitschaft, das Miteinander. Das habe ich als Kind sehr genossen. Ich glaube, das sind Werte, die ich für mich mitgenommen habe und bis heute versuche, weiterzutragen und zu leben. Leider hat sich dieser Umgang nach der Wende in meiner Erinnerung abrupt geändert. Viele Freundschaften meiner Eltern zu anderen Familien sind plötzlich zerbrochen, ich habe nicht verstanden warum. Nichts war danach wie vorher, so viel Neues kam auf uns zu. Ich habe die Wende auch als einen Wendepunkt in meinem Leben in Erinnerung, leider mit vielen negativen Erfahrungen.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir für Ostdeutschland viel mehr Selbstbewusstsein, mehr Stolz auf das Erreichte, mehr Offenheit für das eigene Umfeld, mehr Sinn für das enorme Potential, welches in unserem Land noch steckt – und mehr Freude daran, was wir hier haben.