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Osten

Mario Köhne

Mario Köhne

Mario Köhne ist 1983 in Lingen/Ems geboren und später nach Ostdeutschland gezogen.

Status: Mario wohnt aktuell in Magdeburg, wo er als Journalist arbeitet.

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Weshalb hast du in den Osten rübergemacht?

Ich habe ein Jobangebot bekommen. Das hat mich am Ende nach Magdeburg geführt.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Durch meinen Beruf als Journalist und Reporter habe ich immer wieder Einblick in den Alltag der Menschen. Dadurch kann ich Probleme aufzeigen. Es gelingt aber auch immer wieder, über tolle Ideen zu berichten, über Menschen, die etwas Neues wagen und Impulse geben. Insofern gestalte ich die Zukunft mehr als Mittler.

  • 1983

    Lingen/Ems

  • Düsseldorf

  • Magdeburg

Glaubst du, Menschen in Ostdeutschland können besser mit Veränderungen bzw. Wandel umgehen?

4 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich ostdeutsch?

Nein. Ich bin halt anders sozialisiert worden. Ich würde auch bei hessisch oder bayrisch anklicken, dass ich mich nicht so fühle. Das hat also nichts speziell mit dem Osten zu tun.

Welche Erfahrungen hast du in Ostdeutschland gemacht?

Der Wechsel war zwar nicht freiwillig. Aber ich bereue ihn nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Bild, das der Westen vom Alltag im Osten hat, schief ist. Und dass die Menschen im Westen viel zu wenig über ihre Nachbarn im Osten wissen.

Glaubst du, Westdeutsche hatten nach der Wiedervereinigung im Osten Vorteile?

Bei den Menschen im Westen hat sich mit der Wiedervereinigung nichts verändert. Für die Menschen im Osten änderte sich eigentlich alles. Der Staat hat bis in den letzten Winkel des Alltags hineingewirkt. So war bei vielen Menschen nicht nur der Job weg, sondern damit verschwand auch das soziale Umfeld. Im Westen dagegen waren die Veränderungen durch die Wiedervereinigung weniger gravierend.

Was hast du in Ostdeutschland gelernt?

Ich habe die Menschen im Osten als offener kennengelernt, als ich es erwartet hatte. Ich habe aber auch gesehen, dass es viel mehr Dörfer gibt, die abgehängt sind, und dass das natürlich Frust bei den Menschen dort nach sich zieht. Mich beeindruckt, wie die Menschen hier ihren Alltag meistern. Durch die oft strukturellen Nachteile ist das meiner Meinung nach deutlich schwieriger als im Westen. Und dass das noch zu wenige im Westen wissen, hat sich in meiner Perspektive auf Deutschland geändert.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich würde mir mehr Selbstbewusstsein und dadurch mehr Sichtbarkeit für den Osten wünschen. Die Probleme und auch das, was im Osten gut läuft, sollten viel präsenter sein. Da liegt auch eine Aufgabe bei den überregionalen Medien. Statt (gefühlt) immer nur über Probleme mit Neonazis zu berichten, sollte darüberhinaus auch der Blick auf das Gute im Osten gelegt werden.

Und ich wünsche mir, dass mehr Firmen den Mut haben, sich im Osten anzusiedeln. Die Kommunen brauchen dringend das Geld. Dadurch lässt sich Infrastruktur aufbauen. Und mit Jobs, Kita und Schule ziehen auch wieder Familien ins bisher abgehängte Dorf.