Marko Schmidt

Marko Schmidt ist Rechts- und Sozialwissenschaftler sowie Bundestagskandidat (DIE LINKE) in Görlitz und 1989 in Löbau geboren und aufgewachsen in Ebersbach.

Geblieben: Marko wohnt aktuell in Weißwasser.

Das Profil teilen:

Weshalb bist du geblieben?

Zunächst hatte ich das Rechtwissenschaftsstudium in Dresden für mich passend gefunden. Es gab daher keinen Grund, mich an anderen Unis umzuschauen. Dazu war meine Familie und ein Großteil meiner Freunde in Sachsen und vor allem in Dresden geblieben. Während meiner größer werdenden politischen Aktivität hatte ich immer mehr gesehen, was es für Probleme in Sachsen gibt. Ebenso beeindruckten mich auf der anderen Seite die unzähligen Engagierten und Initiativen in ganz Sachsen, die ich gern mit meiner Arbeit unterstützen wollte und will.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Es gibt unzählige Gründe, warum ich politisch aktiv wurde und eher tagtäglich Momente, die mich motivieren, engagiert zu bleiben. Empörung über Ungerechtigkeiten, Empathie, der Wille, Probleme zu lösen und der Optimismus zu Veränderungen sind meine persönlichen Voraussetzungen. Zudem hatte ich im eigenen Umfeld gesehen, was politische Entscheidungen ausmachen können. Die Befassung mit der Geschichte prägten mein antifaschistisches Engagement seit meiner Jugend. Familiäre Flucht- und Migrationsgeschichten entwickelten mein Bewusstsein für die schutzsuchende Menschen.

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

Ganz einfach: Es gibt hier den Raum zu gestalten. Hier herrscht Raumluxus. Hier können Ideen verwirklicht werden. Dazu lohnt es sich gegen die Ewiggestrigen anzukämpfen und sich gegenseitig zu unterstützen.

  • 1989

    Löbau

  • Ebersbach

  • Radeberg

  • Dresden

  • Leipzig

  • Görlitz

  • 2021

    Weißwasser

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Meine Familie, ein Großteil meiner Freund*innen und mein gesamtes Lebensumfeld sind ostdeutsch. Fabrikschließungen, enorme Abwanderungsbewegungen, Arbeitslosigkeit, die Suche nach Jobs, Kategorisierung nach ost- und westdeutsch, Abriss von unzähligen Gebäuden, „Ostalgie“… haben meine Kindheit und Jugend geprägt.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Viele meiner ostdeutschen Freund*innen und Bekannten wollen lieber anpacken als reden, auch im politischen Engagement. Deswegen wirken politische Parteien eher als Quasselgruppen mit wenig Einfluss. Ich selbst bin erst mit 27 Jahren in die Parteipolitik eingestiegen, da wir immer noch in einer Parteiendemokratie leben und es wichtig ist, dass es starke Parteien gibt, die sich für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Menschenrechte einsetzt. Mein Parteieintritt erfolgte in Görlitz, da es gerade hier in Ostsachsen wichtig ist, den Menschen das Angebot einer linken Partei zu geben, die für eine solidarische Zukunft und besonders für die Ostinteressen streitet.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Die Gewerkschaften müssen gestärkt werden, um höhere Löhne und Tarifverträge durchzusetzen. Deswegen bin ich auch ver.di-Mitglied. Die Kommunen müssen mehr finanziellen Spielraum bekommen, um attraktiver zu werden. Natürlich braucht es die Umverteilung von Vermögen, um das Gemeinwohl und die Infrastrukturen zu stärken. In meiner Generation haben viele Leute einfach Lust, ihr eigenes Lebensumfeld zu gestalten. Diese Menschen will ich unterstützen und kämpfe für Förderprogramme, die langfristig Engagement absichern. Zusätzlich engagiere ich mich vor Ort für Erinnerungspolitik (Stolpersteine) und Stadtentwicklung, Bürger*innenbeteiligung und Industriekultur.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Die mutvolle Gestaltung eines eigenen Weges mit viel Offenherzigkeit und einem starken Gemeinwohl.