Wir sind der

Osten

Martin Fuchs

Martin Fuchs ist Politikberater und 1979 in Halle/Saale geboren, in Leipzig und Weimar aufgewachsen.

Gegangen: Martin wohnt heute in Hamburg.

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Weshalb bist du gegangen?

Ich habe mein Abitur in Thüringen gemacht und in Thüringen studiert. Nach einer einjährigen Weltreise musste es dann endlich Berlin sein, weil ich die Bundespolitik erleben wollte. Nach gut 6 Jahren zog mich dann die Liebe nach Hamburg. Die Liebe zu Berlin und vielen Städten in Ostdeutschland, die ein ganz besonderes Gefühl der Geborgenheit vermitteln, wenn ich aus dem Zug steige, ist aber weiterhin größer als die Liebe zu meiner jetzigen Heimat Hamburg!

Wie gestaltest du die Zukunft?

Seit gut 10 Jahren habe ich eine Vision: Demokratie wieder sexy machen. In einem Sabbatical vor 10 Jahren startete ich einen Blog („Hamburger Wahlbeobachter“) und eine Social-Media-Analyse-Plattform, daraus ist mittlerweile eine stark nachgefragte Politikberatung geworden. Als Speaker und Berater versuche ich die positiven Potentiale der Digitalisierung für Parteien, Parlamente und Regierungen sichtbar und erlebbar zu machen. Ich nehme Politiker*innen und Verwaltungen an die Hand, um Kontrollverlust, Machtverlust, eine positive Fehlerkultur, Beteiligung, Diversity und Transparenz in Organisationen zu verankern. Mit dem Ziel: Politik erlebbar & nahbar zu machen.

  • 1979

    Halle/Saale

  • Leipzig

  • Weimar

  • Berlin

  • Heute

    Hamburg

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

5 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Dieses Gefühl ist schwer in Worte zu fassen. Aber die Nähe und Tiefe der Gespräche, die Themen und auch oft der Blick auf geselllschaftliche Herausforderungen sind bei ostdeutschen Gesprächspartner*innen meiner Generation oft andere als bei westdeutschen. Ich erlebe weniger Materialismus, weniger Statusdenken, weniger Angst vor der Zukunft, mehr Offenheit und Mut für neue Dinge und den Willen Gleichberichtigung nicht nur zu fordern, sondern einfach zu leben.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich bin fest davon überzeugt, dass der Bruch der Wende viele Ostdeutsche sehr geprägt hat. Und es hat mich entspannter gemacht. Wenn ein System zusammenbricht, ist das schmerzhaft und produziert viele Wunden, aber es geht irgendwie weiter. Dieses Wissen gibt Selbstbewusstsein und fördert, Risiken einzugehen, sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen viel kritischer auseinanderzusetzen und ohne Angst auch das eigene Tun zu hinterfragen. Zudem brauche ich kein Bling Bling & Statussysmbole, um mich zu definieren – weil ich nie welche hatte. Das hilft auch in den aktuellen Debatten um Verzicht positiv in die Zukunft zu schauen.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich wünschte mir Ostdeutschand wird zu einem innovativen Experimentierlabor („Society Lab“) für Europa. Prof. Wolfram Engler hat dies in seinem Buch „Die Ostdeutschen als Avantgarde“ vor vielen Jahren schon beschrieben. Lasst uns gesellschaftliche Visionen in den Freiräumen des Ostens ausprobieren, planen und zur Blaupause für viele andere westliche Länder machen, denen diese Transformationsprozesse noch bevorstehen.