Wir sind der

Osten

Martin Menz

Martin Menz ist CEO der Relaxdays GmbH und 1985 in Halle geboren.

Geblieben: Martin wohnt aktuell immer noch in Halle.

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Weshalb bist du geblieben?

Halle ist meine Heimatstadt. Hier bin ich aufgewachsen, habe Abitur gemacht und meine Firma Relaxdays vor 15 Jahren gegründet. Für mich war Halle immer meine Basis. Hier konnte ich weggehen, aber auch immer wieder kommen. Die Stadt mit meiner Familie, meinen Freunden, mit Fußball und Tischtennis war immer für mich da.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Unser Leben wird immer digitaler – ob wir wollen oder nicht. Ich digitalisiere mit Relaxdays den Handel von Morgen. Wir liefern europaweit über 12.000 verschiedene Produkte aus dem Bereich Haus, Garten und Freizeit an unsere Kunden. Seit 15 Jahren ist Relaxdays aus eigener Kraft stark am Wachsen. Der Ursprung liegt in Halle, aber wir sind über die Grenzen von Halle, über Leipzig bis nach Dresden hinaus gewachsen.

  • 1985

    Halle (Saale)

  • 2024

    Halle (Saale)

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

5 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Nein. Ich fühle mich europäisch-jung. Ich fühle mich, als könnten wir alles erreichen, was wir werden wollen. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Heimat ein toller Ort in der Welt ist, um sich selbst zu verwirklichen. Ich polarisiere gern. Bei der Differenzierung zwischen Ostdeutsch und Westdeutsch kann ich aber nur wenig mitgehen. So wenig es einen „typischen Ostdeutschen“ gibt, so wenig gibt es in meinen Augen auch einen „typischen Westdeutschen“. Jedoch mag ich an unserer Region die alten Tugenden: Mut, Fleiß und Einsatz. Immer wenn ich diese in Menschen finde, verbinde ich das mit dem Leben und verzeihe unendlich Fehler. Ich bin mit dem Satz groß geworden: „Wo gehobelt wird, fallen Späne“.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich bin sehr glücklich, in Halle aufgewachsen zu sein. Ich habe ein wundervolles Elternhaus und eine gute schulische Bildung genossen. Ich hätte mir zum Leben keinen schöneren Ort auf der Welt vorstellen können. Mein Dad (Ruderer) hat nach der Wende eine eigene Kneipe eröffnet. In „Jürgens guter Stube“ gab es Langnese Eis, Coca Cola und Pommes Rot-Weiß. Die Schlange am Nachmittag reichte einmal um den Block. Die Kneipe gibt es heute nicht mehr, aber das Unternehmer-Gen ist unserer Familie erhalten geblieben. Ich durfte von meinem Dad frühzeitig lernen, dass Einsatz belohnt wird und meine Mum zeigt mir bis heute, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. Dafür bin ich sehr dankbar.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir für Ostdeutschland, aber auch für den restlichen Teil Deutschlands und Europa, dass wir aus dem Verwalten raus kommen. Ich bin der Überzeugung, dass unsere Eltern und Großeltern tolles geleistet haben, um Deutschland nach dem Krieg wieder aufzubauen. Jedoch habe ich das Gefühl, dass wir das Anpacken und Machen mehr und mehr verlernen. Viele möchten wenig tun und zugleich viel bekommen. Wir sollten wieder neue Bilder kreieren – aufstehen, anpacken, rausgehen, lernen, hinfallen und uns nicht für alles zu schade sein. So rocken wir die Zukunft.