Matthias Schnarr
Matthias Schnarr ist Manager, Booker, DJ und Veranstalter und 1986 in Dresden geboren und aufgewachsen.
Geblieben: Matthias wohnt heute in Dresden.
Foto: Matthias Zeidler
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Weshalb bist du geblieben?
Dresden erdet mich sehr. Da ich schon so gut wie alle größeren Städte in Deutschland gesehen und bespielt habe, fiel mir letztendlich die Wahl leicht, in Dresden zu bleiben. Ich mag einfach die entspannten Leute in meiner Umgebung, das viele Grün und die kulturelle Abwechslung. Ich habe hier meine Ruhe, kann aber auch viel erleben! Schließlich habe ich auch meine Familie hier.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Da ich viele Baustellen in der Musikbranche habe, nutze ich auch jede, um etwas zurückzugeben. In Sachen Musikvertrieb unterstütze ich viele (lokale) Künstler, ihre Musik weltweit zu veröffentlichen – veranstalte Jams & Contests, wo sie sich beweisen können – ebenso angesagte Partyreihen für die HipHop-Szene.
Meine Community um NewDEF & ich haben einen engen Draht zu Jugendhäusern wie das Spike & Emmers in Dresden. Dort bieten wir im Kollektiv Workshops für Kids & Interessenten in den Themen Rap, DJing, Breakdance & Graffiti an. Bei uns geht nicht primär um den Gewinn, sondern um die Gemeinschaft und Hingabe!
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Schon aufgrund meiner Familie und Erziehung. Ich nehme schon wahr, dass die im Osten aufgezogenen Kinder sozialistischer eingestellt sind und schnell einen Draht zueinander finden.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Ich hatte ein vorbildliches Elternhaus und kann daher nichts Negatives berichten. Wir hatten alles, was wir uns wünschten und haben immer noch den Zusammenhalt in der Familie. Für meine Eltern war die Wende natürlich ein weichenstellendes Erlebnis, da dort auch mein Vater aus der Polizei austrat und neue Wege ging. Sie sprachen immer positiv von der DDR, da dort alles für die damalige Gesellschaft augenscheinlich geregelt war. Dennoch war der Sprung in die Welt auf einmal da und auch schön. Wir sind viel gereist und haben eine Menge als Familie erlebt. Das hätte ich nicht missen wollen.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Eine buntere Darstellung in den Medien. Es wird einfach so viel falsch dargestellt und sehr negativ berichtet. Wir haben ein buntes Dresden und das verteidige ich auch in jeder Situation. Viele Menschen haben Angst herzukommen oder ziehen sogar weg, was für mich keine Option darstellt. Wir laufen vor keinem Problem weg, sondern stellen uns diesem mit einem offenen Ohr! Zuhören ist wichtig, in jeder Generation! Jeder Mensch ist gleich und das Bild soll sich auch jeder selbst machen.